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VDE-Innovationsmonitor 2006: Deutschland verteidigt Top-Position in wichtigen Spitzentechnologien
China verstärkt Aufholjagd

Frankfurt/Main (ots)

Deutschland nimmt derzeit eine führende
Position in der Elektro-, Energie- und Medizintechnik, der
Automation, sowie Mikro- und Nanotechnik ein. Der Technologiestandort
muss seine Anstrengungen deutlich erhöhen, um diese Positionen zu
verteidigen. Chinas Innovationskraft wird in den nächsten Jahren
einen großen Sprung nach vorn machen. "Engineered in Germany" genießt
nach wie vor Weltruf, dennoch erwarten 30 Prozent der Unternehmen der
Elektro- und Informationstechnik, dass sie ihren Bedarf an
Elektroingenieuren und IT-Experten zukünftig nicht ausreichend decken
können. Das sind Ergebnisse des VDE-Innovationsmonitors 2006, einer
Umfrage unter den 1.250 Mitgliedsunternehmen des Verbandes sowie
Hochschulen und Forschungsinstituten.
In der Mikroelektronik wird China bis 2015 nach Einschätzung der
Experten deutlich zulegen und könnte sogar den USA ihren derzeitigen
Spitzenplatz streitig machen. 30 Prozent der Befragten sind dieser
Ansicht. Heute sehen nur 4 Prozent die größte Innovationskraft in
dieser Technologie bei China, während 46 Prozent die USA auf Platz
eins setzen. Einen großen Sprung trauen Unternehmen der chinesischen
Innovationskraft in der Elektrotechnik zu. Die chinesische Aufholjagd
in nahezu allen Technikbereichen geht zu Lasten der USA, Japans und
Europas. Amerika verliert danach vor allem in der Mikroelektronik
sowie der Mikro- und Nanotechnik. Auch Europas Vorsprung schmilzt bis
2015. Gleichwohl wird der alte Kontinent seine Spitzenposition bei
der Innovationskraft laut Umfrage in zentralen Technikbereichen
verteidigen. Das gilt für die Elektrotechnik, die Produktionstechnik
und Automation sowie die Mikro- und Nanotechnik.
Derzeit hat Deutschland im internationalen Vergleich die stärkste
Innovationskraft in der Energietechnik - das sagen jetzt 70 Prozent
der Befragten. Die Bundesrepublik liegt ebenso vorn in der
Elektrotechnik, Automation sowie der Medizintechnik. In der Mikro-
und Nanotechnik liefert sich Deutschland und Europa wie im Vorjahr
ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den USA.
Qualität und Ausmaß der deutschen und europäischen
Technologieposition werden aber in der breiten Öffentlichkeit
häufig unterschätzt. Die deutsche Elektro- und Elektronikindustrie
bleibe innovationstechnisch am Ball, so der VDE. Sie sei mit einem
Forschungs- und Entwicklungsaufwand von acht Milliarden Euro und
nahezu 80.000 Beschäftigten in Forschung und Entwicklung heute mit
die größte F+E-Branche Deutschlands. Gut zwei Drittel der Unternehmen
geben an, dass der Anteil neuer Produkte am Umsatz weiter zunehmen
werde. Stadler plädierte für einen "realistischen Optimismus". Das
enorme Wissen und Können, beispielsweise in der Produktionstechnik
und Automation, sei nicht in wenigen Jahren aufzuholen. Zudem sei die
deutsche Industrie erstklassig auf dem Zukunftsfeld Systemtechnik.
Wissenstransfer und enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und
Industrie hätten sich zu einem Standortvorteil entwickelt, so der
VDE-Präsident.
Ingenieure von Weltruf
Das internationale Ansehen deutscher Ingenieure ist laut
VDE-Innovationsmonitor groß. Gut die Hälfte der Befragten sieht das
Leistungspotential über dem internationalen Standard. 30 Prozent der
Unternehmen der Elektro- und Informationstechnik erwarten, dass sie
ihren Bedarf an Elektroingenieuren zukünftig nicht ausreichend werden
decken können. Besonders Firmen mit Sitz im Ausland befürchten einen
Expertenmangel. 44 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der
Anteil der Elektroingenieure und IT-Experten an den Beschäftigten in
den nächsten zwei Jahren zunehmen wird. Von den Firmen mit Sitz im
Ausland meinen das sogar 60 Prozent. Mit einem steigenden Bedarf an
Elektroingenieuren rechnen die Unternehmen in erster Linie in den
Bereichen Forschung und Entwicklung. Aber auch Marketing, Vertrieb
und Beratung werden als entwicklungsfähige Arbeitsgebiete für
Ingenieure genannt.
Die größten Innovationschancen für Deutschland sehen Unternehmen
und Forschungseinrichtungen in der mittelständischen
Unternehmensstruktur (68 Prozent), in Bildung und Wissen (60 Prozent)
sowie in der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschulen (55
Prozent). Die stärksten Innovationsimpulse erwartet man von der
Mikro- und Nanotechnik. 83 Prozent der VDE-Mitgliedsunternehmen
unterhalten F+E-Kooperationen mit Hochschulen.
Die VDE-Umfrage zeigt, dass Unternehmen mit Sitz im Ausland im
Vergleich zu Firmen mit Sitz in der Bundesrepublik häufig eine etwas
andere Sichtweise haben. 88 Prozent der inländischen Unternehmen
nennen Bürokratie und gesetzliche Rahmenbedingungen als größte
Innovationshemmnisse, bei Auslandsfirmen sind es nur 59 Prozent. Für
sie stehen hohe Steuern und Abgaben an erster Stelle - so 68 Prozent
der Befragten (Inländer 50 Prozent). Eine Verlagerung von
Produktionskapazitäten ins Ausland bis 2008 halten insgesamt 26
Prozent der befragten Unternehmen für gut möglich, bei großen Firmen
sind es 46 Prozent und bei Firmen mit Sitz im Ausland sogar 57
Prozent.
Als wichtig sieht es der VDE an, die Forschungsaktivitäten besser
zu koordinieren, insbesondere auf europäischer Ebene. Das 7.
EU-Rahmenforschungsprogramm mit seinem Budget von 72 Milliarden Euro
für die Jahre 2007 bis 2013 bewertet der Verband als einen guten
Ansatz. Allerdings sind drei Viertel der VDE-Mitgliedsunternehmen
skeptisch, was die Erfüllung der "Lissabon-Ziele" der EU angeht,
Europa zur innovationsstärksten Region zu machen. 24 Prozent sehen in
dem Programm einen sehr positiven Einfluss auf den
Innovationsstandort, 73 Prozent sehen einen marginal positiven
Einfluss.
Nähere Informationen unter www.vde.com.
Die Studie können Sie für 150 Euro inklusive MwSt. (VDE-Mitglieder
   kostenlos) unter www.vde.com/reports herunterladen.

Pressekontakt:

Melanie Mora,
Telefon: 069 6308-461,
melanie.mora@vde.com

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