Documenta-Künstler Ai Weiwei will Ängste zwischen Chinesen und Deutschen abbauen
Hamburg (ots)
Der chinesische Künstler, Kurator und Architekt Ai Weiwei, der 1001 Chinesen zur Documenta bringt, beklagt im ZEITmagazin LEBEN die Berührungsängste zwischen den Kulturen: "Mich regt die Ineffizienz dieser alten Welt auf ... Hier Deutsche, dort Chinesen, jeder in seinem Staat. Viele Grenzen existieren heute nur noch in unserer Vorstellung. Vielleicht können wir in Kassel die Ängste zwischen Chinesen und Deutschen abbauen."
Über die Gefahren der modernen Gesellschaften sagt Ai Weiwei: "Die Menschen verlangen Sicherheit und Effizienz. So schauen alle ins grelle Licht der Rationalität. Darin liegt die Verführung des Westens." Er habe "großes Vertrauen in die Tradition rationalen Denkens im Westen und die auf diesem Denken basierenden pragmatischen Konfliktlösungsmechanismen", weist aber auch darauf hin, dass "unsere Stärken uns blind für unsere Schwächen machen können" und wir nicht die "Gesetze der Natur" vergessen sollten.
Seine Kindheit unter Mao Tse-tung habe er "inmitten ständiger Menschenrechtsverletzungen" verbracht, so der Künstler: "Das Leben bestand für mich aus Leiden. Es gab keine Schätze, die man bergen konnte, keine Fantasie, keine romantischen Gefühle, keine Menschlichkeit, nur den instinktiven Überlebenswillen." Um sich abzugrenzen, hätte er sich der Kunst und Literatur zugewandt: "Das half mir, mich irgendwann als Individuum zu entdecken."
Den kompletten ZEIT-Beitrag des ZEITmagazin LEBEN Nr. 26 vom 21. Juni 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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