Henry Kissinger berät US-Präsident Bush
Hamburg (ots)
Der legendäre frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger berät auch 30 Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt immer noch den US-Präsidenten in Fragen der Weltpolitik. Er helfe US-Präsident George W. Bush, "eine philosophische und konzeptionelle Perspektive zu entwickeln". Präsidenten brauchten einige Personen, "die nicht im Stab sitzen, mit denen sie die großen Linien diskutieren können", sagte der 84-jährige Kissinger dem ZEITmagazin LEBEN. So spreche er mit dem Präsidenten alle vier bis sechs Wochen zwar nicht über aktuelle Politik, aber über "künftige Strategien, über außenpolitische Entwicklungen, über Beziehungen zu anderen Ländern, etwa zu China, Korea, Russland oder Iran".
Kissinger verteidigt Bush gegen Kritik. Bush sei zwar "für Europäer schwer zu verstehen, weil er aus einem Teil des Landes stammt, das wenig Beziehungen zum Ausland hat." Er halte ihn aber für "intelligent, auch wenn seine Kritiker das Gegenteil behaupten; ein Mann der gute Fragen stellt." Bush habe begriffen, dass "die sogenannte terroristische Herausforderung ein weltweites Phänomen ist. Er übernimmt für seine Entscheidung die Verantwortung. Er ist mit sich im Reinen."
Kissinger sieht den Einfluss der USA auf die Weltgemeinschaft als begrenzt an. Im Gegensatz zu der politischen Denkschule der Neokonservativen glaube er, "dass wir Amerikaner weder das Wissen, noch das Talent, noch die Ausdauer besitzen, um die Paten des Universums zu sein". Die Neocons dagegen seien "auf der Suche nach weltweiter Harmonie, nach universeller Glückseligkeit, erreicht durch Regimewechsel".
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 27 vom 28. Juni 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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