Archäologe Parzinger warnt vor Plünderungen in Irak
Hamburg (ots)
Hermann Parzinger, Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, warnt vor zunehmenden Plünderungen und Raubgrabungen, vor allem im Irak. "Ganze Lastwagenladungen mit Antiken sollen dort wöchentlich das Land verlassen. ... Ähnlich verhält es sich in anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens. ... Wenn das so weitergeht, hat die Menschheit in vielen Kulturräumen ihre bedeutendsten Kulturdenkmäler bald verloren", sagt der Archäologe der ZEIT.
Der künftige Präsident der Berliner Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Ausgräber der Skythenschätze in der sibirischen Tundra, die jetzt im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen sind, sieht sich nicht als Abenteurer: "Das Indiana-Jones-Image ist nicht förderlich. Wir wollen als seriöse Forscher wahrgenommen werden. Und wenn wir in Zelten neben dem Grabungsort hausen, dann tun wir das, weil es keine andere Möglichkeit gibt, gewiss nicht aus Abenteuerlust. Es gibt wirklich Schöneres, als wochenlang bei Minusgraden im Schlafsack zu zittern."
Die Archäologie spielt laut Parzinger eine zentrale kulturpolitische Rolle: "Die Archäologie kann ein Türöffner in schwierige Länder sein, zum Beispiel Iran ... Wenn wir es schaffen, durch unsere Arbeit zum Dialog der Kulturen beizutragen und Kontakte zumindest auf der kulturwissenschaftlichen Ebene aufrecht zu halten oder gar zu verbessern, dann finde ich das sehr positiv."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 28 vom 5. Juli 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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