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Prognosen zum Mauerfall - was ist heute davon übrig geblieben

Hamburg (ots)

Als die Mauer vor 18 Jahren fiel, kamen Utopien,
Hoffnungen und Skepsis auf. Politiker und prominente Zeitgenossen 
gaben in der ZEIT Prognosen über das Land ab  - hier ihre heutigen 
Kommentare:
Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a. D., damals: "Es wäre 
weder aufrichtig noch hilfreich, wollten wir in dieser Stunde 
verschweigen, wie viel uns noch voneinander trennt." Heute: "Wer sich
vereinigen will, muss teilen lernen, sowohl materiell wie auch 
geistig und historisch. Dies beschäftigt uns nach wie vor."
Egon Bahr, SPD-Politiker, damals: "Die Partei hat sich selbst 
enthauptet. Und wenn der Kopf weg ist, wächst nichts mehr nach. Diese
Partei ist tot." Heute: "Dass die SED tot war, bestätigte die 
Gründung der PDS ... Der außenpolitische Teil der Einheit ist 
glücklich und fehlerfrei gelungen. Das kann man von den 
innenpolitischen Entscheidungen, die uns niemand vorschrieb, 
wirtschafts- und gesellschaftspolitisch nicht sagen, wenn die 
Gegenwart an dem 1990 proklamierten obersten Ziel gemessen wird, die 
innere Einheit zu erreichen."
Jens Reich, Bürgerrechtler, damals: "Ich fürchte, wir werden in 
der Gesamtgeschichtsschreibung über eine Drei nicht hinauskommen." 
Heute: "Ich bleibe dabei: gesamthistorisch eine Drei. Die Enkel 
fechten's besser aus."
Franz Beckenbauer, damals: "Wenn jetzt noch Spieler aus der DDR 
dazukommen, sind wir auf Jahre unschlagbar. Das tut mir leid für den 
Rest der Welt." Heute: "Ich habe das mit der Unbesiegbarkeit direkt 
nach unserem WM-Sieg gesagt, damals in Rom. Die Euphorie war sehr 
groß - und all die guten Fußballer aus der ehemaligen DDR wie Thomas 
Doll, Matthias Sammer, Ulf Kirsten, Andreas Thom und die vielen 
anderen gehörten noch gar nicht zur Nationalmannschaft dazu! Und so 
richtig ernst gemeint war es natürlich nicht - jedenfalls nicht so 
ernst, wie es viele genommen haben. Aber was sagt und glaubt man 
nicht alles in solchen Glücksmomenten?"
Die kompletten ZEIT-Beiträge der ZEIT Nr. 46 vom 8. November 2007 
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Elke Bunse
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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