All Stories
Follow
Subscribe to DIE ZEIT

DIE ZEIT

Iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi warnt vor Krieg

Hamburg (ots)

Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin
Ebadi fürchtet einen Krieg aufgrund des Streits um das Atomprogramm 
ihres Landes: "Wir hören leider schon die Trommeln des Krieges", sagt
sie der ZEIT. "Ich denke, Krieg ist wahrscheinlich. Wenn man die Lage
analysiert, dann komme ich zu dem Schluss. Unglücklicherweise." Aber,
so Ebadi, "Krieg löst kein einziges Problem. Es muss 
Friedensverhandlungen geben. Das ist die einzige Lösung. Ich rufe 
alle zu Verhandlungen auf."
Ebadi fordert die Vereinigten Staaten auf, die iranische Position 
zu respektieren: "Die Vereinigten Staaten müssen damit aufhören, sich
in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Sie haben kein 
Recht dazu. Sie hatten kein Recht, den Irak anzugreifen. Sie müssen 
mit dieser Art von Politik aufhören." Gleichzeitig forderte sie die 
iranische Regierung auf, die UN-Resolutionen zu akzeptieren und die 
Uran-Anreicherung zu stoppen.
Im Fall eines Krieges würde Schirin Ebadi ihr Vaterland, aber 
nicht den Präsidenten ihres Landes unterstützen: "Ein Präsident 
repräsentiert nicht das ganze Vaterland. Ich liebe mein Vaterland, 
und ich verteidige es. Den Präsidenten kritisiere ich."
Auf die Frage, ob die iranische Regierung eine Atombombe bauen 
will, antwortet die Friedensnobelpreisträgerin: "Das kann ich nicht 
sagen. Diese Regierung trifft ihre Entscheidung hinter verschlossenen
Türen. ... Deswegen brauchen wir eine Öffnung des Landes. Wir 
brauchen eine Demokratisierung... Ich kritisiere die Regierung 
deswegen, ich kritisiere ihre Performance. Aber was sie in diesem 
Fall beschließt, kann ich nicht beurteilen." Die Frage der 
Menschenrechte stünde leider nicht mehr an der Spitze der 
Tagesordnung der Regierung: "Die Nuklearfrage dominiert alles, und 
das schwächt die Menschenrechte."

Pressekontakt:

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 48 vom 22. November 2007
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

More stories: DIE ZEIT
More stories: DIE ZEIT
  • 21.11.2007 – 10:19

    DGB-Chef Michael Sommer nennt Lokführer unsolidarisch

    Hamburg (ots) - DGB-Chef Michael Sommer hat der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vorgeworfen, gegen die gewerkschaftliche Solidarität zu verstoßen. "Wenn man nur auf seine eigene Klientel schaut, hat das mit Solidarität wenig zu tun", sagt Sommer der ZEIT. Bei einem Erfolg der GDL "wird das soziale Klima bei der Bahn belastet", sagt Sommer. In Deutschland muss nach Ansicht Sommers weiter das ...

  • 21.11.2007 – 10:17

    ARD und ZDF haben für Online zu viel Geld ausgegeben

    Hamburg (ots) - Die öffentlich-rechtlichen Sender haben offenbar ihre Selbstverpflichtung gebrochen, nicht mehr als 0,75 Prozent der Gebühreneinnahmen für Online auszugeben. Das besagt eine erste Fassung des Berichts der unabhängigen Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Die betreffenden Auszüge liegen der ZEIT vor. Danach hat das Erste 0,84 Prozent für ...

  • 21.11.2007 – 10:15

    Napolitano: Fußballkrawalle sind nicht Italien

    Hamburg (ots) - Der italienische Staatspräsident Giorgo Napolitano fordert die Bundesbürger auf, die Fußballkrawalle in Italien nicht mit der Situation im ganzen Land zu verwechseln. "Was Sie dort lesen, ist nicht Italien. Und dies ist auch nicht Ausdruck sozialer Unzufriedenheit! Es handelt sich um subversive Gewalt, um einen Angriff gegen die Institutionen, eine Ablehnung der Regeln", sagt Napolitano eine ...