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Sanio fordert schärfere Regeln für die Finanzbranche

Hamburg (ots)

Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio, fordert in seinem ersten Interview seit Ausbruch der Finanzkrise strengere Regeln für die Finanzindustrie. "Hinter uns liegen bald zwei Jahrzehnte der Deregulierung; deren Ergebnis ist jetzt zu besichtigen", sagt Sanio der ZEIT. Er fordert eine internationale Kontrolle von Rating-Agenturen: "Ich denke, es ist nur recht und billig, die Agenturen internationalen Standards zu unterwerfen, die im weltweiten Konsens aller Wertpapieraufseher verabschiedet werden. Die bisherigen Verhaltensregeln müssen schnell verschärft werden. Und damit die verschärften Regeln künftig auch eingehalten werden, sollten eigentlich auch internationale Kontrollstrukturen geschaffen werden." Er stehe "ziemlich fassungslos vor dem Versagen der amerikanischen Rating-Agenturen", so der Aufseher.

Das Financial Stability Forum, ein internationaler Zusammenschluss der Finanzaufseher, setze sich dafür ein, die Bedeutung der Agenturen herabzustufen. "Unter den Aufsehern gibt es eine klare Präferenz dafür, dass sich Investoren bei ihren Anlageentscheidungen nicht ausschließlich auf die Beurteilung von Rating-Agenturen stützen sollten. Sie müssen fähig sein, die Risiken strukturierter Produkte selbst zu analysieren. Wer die Kosten dafür nicht tragen will, sollte - so fordert es auch der Bericht des Financial Stability Forums - die Finger von strukturierten Produkten lassen", sagt Sanio

Indirekte Kritik übt Sanio auch an der lange zögerlichen Haltung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve. Ursache der Verwerfungen sei, dass die amerikanischen Immobilienfinanzierer "in immer größerem Umfang Kredite auch an kreditunwürdige Personen ausgereicht" hätten. "So etwas darf nie wieder passieren, und die US-Notenbank Federal Reserve ist jetzt auch darangegangen, die Anforderungen an die Vergabe von Subprime-Hypotheken zu verschärfen."

Pressekontakt:

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 16 vom 10. April 2008
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

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