Eisernes Kreuz für Judenmord
Hamburg (ots)
In der Diskussion um die Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes als Verdienstorden für die Bundeswehr meldet sich der Historiker Dieter Pohl vom Münchner Institut für Zeitgeschichte zu Wort. Er berichtet von neu ausgewerteten Akten, die belegen, dass dieser Orden auch an Verantwortliche für Holocaust-Massaker verliehen wurden.
Die begehrte Auszeichnung erhielten demnach unter anderem die SS-Offiziere Rudolf Lange (verantwortlich für den Mord an 60 000 Juden) und Friedrich Jeckeln, der zahllose Mordaktionen in der Ukraine und im Baltikum organisierte, darunter das berüchtigte Massaker von Babij Jar bei Kiew.
Auch Jürgen Stroop, der Vernichter des Warschauer Ghettos, wurde für seine Tat mit dem Tapferkeitsorden geehrt. Vom Mythos des Eisernen Kreuzes, schreibt Dieter Pohl, sei in Vernichtungskrieg und Holocaust wenig übrig geblieben. Das Eiserne Kreuz habe in den fünfziger Jahren nur deswegen wieder salonfähig werden können, weil diese Verbrechen nach 1945 verdrängt und vertuscht wurden.
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