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Helmut Schmidt zum 80. Geburtstag von Helmut Kohl: Ich habe ihn lange unterschätzt

Hamburg (ots)

Im ZEITmagazin räumt der ehemalige Bundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt ein, Helmut Kohl anfangs unterschätzt zu haben: "Ich habe ihn eigentlich bis in den Herbst des Jahres 1989 hinein unterschätzt - und seinen Zehn-Punkte-Plan dann als erstaunliche Leistung empfunden. Ich würde auch heute, zwanzig Jahre später, noch sagen: Dieser Plan war zu jenem Zeitpunkt eine Glanzleistung."

Die einzelnen Punkte dieses Plans seien zwar "gar nicht so aufregend" gewesen, aber: "Kohl hat die Weltöffentlichkeit mit dem Zehn-Punkte-Plan nicht nur darauf aufmerksam gemacht, dass hier etwas im Gange war, sondern er hat dieser Entwicklung einen zusätzlichen Schub verliehen." Schmidt weiter: "Ich habe Kohl lange als Provinzpolitiker empfunden, seit dem Herbst 1989 aber als Staatsmann. Meine Sympathien und Antipathien hat das nicht berührt." So sei Schmidt etwa klar gewesen, dass Kohl "von Wirtschaft nicht sonderlich viel verstand".

Dass die SPD mit Helmut Schmidt als Spitzenkandidat gegen Helmut Kohl im Jahr 1976 erheblich an Stimmen verloren hat, führt Helmut Schmidt auf "drei Handicaps" zurück: "Als ich die Kanzlerschaft 1974 von Willy Brandt übernahm, empfand ich es als meine moralische Pflicht, die sozialliberale Koalition mit Anstand zu Ende zu führen, und ich habe den bevorstehenden Wahltag 1976 für das Ende dieser Koalition gehalten. Das war mein persönliches Handicap." Hinzu sei gekommen: "Von Teilen der CDU wurde der Wahlkampf sehr unanständig geführt - übrigens auch von einigen katholischen Bischöfen." Das dritte Handicap sei die "Weltrezession" gewesen. "Aber die Deutschen wollten das nicht begreifen. Das deutsche Publikum hat nur gesehen: Die Wirtschaft geht nicht mehr so gut, und wer hat Schuld? Die Regierung. Das hat die CDU/CSU sehr ausgebeutet."

Auf die Frage, was er Helmut Kohl zu seinem 80. Geburtstag wünsche, antwortete Helmut Schmidt: "Wenn ich ihm etwas wünschen darf, dann wünsche ich ihm möglichst wenig Schmerzen und möglichst erträgliche Begleiterscheinungen des Alters."

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bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de).

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