Jeroen van der Veer, Präsident von Royal Dutch, im ZEIT-Interview zum Ölpreis: Preisrückgang nicht vor Februar
Hamburg (ots)
Der Ölpreis bleibt vorerst hoch. Bei einem strengen Winter rechne er nicht "vor Ende Februar mit einem merklichen Preisrückgang", sagte der Präsident von Royal Dutch, Jeroen van der Veer, in einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT. Der Niederländer gilt als Nachfolger des Briten Mark Moody-Stuart auf dem Posten des obersten Managers der gesamten Royal Dutch/Shell-Gruppe.
Der Spitzenmanager erklärte, dass der Gewinn des Ölmultis mit jedem Dollar Rohölpreisanstieg aufs Jahr gerechnet um rund 400 Millionen Dollar ansteige. Für das erste Halbjahr 2000 meldete Shell einen Gewinn von 6,1 Milliarden Dollar. "Ich beklage mich nicht. Natürlich machen wir gute Gewinne", sagte van der Veer der ZEIT. Die Gewinne seien allerdings notwendig, um "auch morgen für einen sicheren Ölnachschub zu sorgen", so van der Veer. Shell rechne mit langfristigen Förderkosten in nicht der Opec angehörenden Ländern von rund 14 Dollar pro Fass à 159 Liter.
Van der Veer äußerte sich auch zum Thema Klimaschutz und Ökosteuern. "Als Unternehmen sehen wir im Klimaschutz nichts Bedrohliches", sagte er der ZEIT. Energiesteuern könnten langfristig dazu beitragen, mit Energie sparsamer umzugehen, so der Ölmanager. Der Energieeinsparung komme "eine immer größere Bedeutung" zu und die Verbraucher hätten es zum Teil selbst in der Hand, die "beträchtlichen" Einsparpotentiale zu erschließen. Allerdings dürften bei der Festlegung von Steuern die Bedürfnisse der Verbraucher nicht außer acht gelassen werden. "Dazwischen müssen die Regierungen einen für alle akzeptablen Weg finden."
Nach Ansicht von van der Veer sind die gegenwärtig hohen Preise kein Vorbote einer drohenden Ölknappheit. Er plädiere allerdings dafür, "nicht allein aufs Öl zu setzen". Shell werde deshalb sein Gasgeschäft ausbauen. Im Jahr 2050 könnte nach einem Szenario von Shell die Hälfte des Weltenergiebedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 39/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 21. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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