ZEIT-Umfrage unter renommierten deutschsprachigen Autoren: Erwartungen und Ängste zur deutschen Wiedervereinigung
Hamburg (ots)
Vor zehn Jahren befragte die ZEIT 22 deutschsprachige Autoren nach ihren Erwartungen und Ängsten zur deutschen Wiedervereinigung. Für die aktuelle Ausgabe wurden die Befragten um eine erneute Stellungnahme gebeten: Was ist aus dem größeren Deutschland geworden? An der zweiten Runde nahmen 13 Autorinnen und Autoren teil, die meisten fühlen sich in in ihren damaligen Prophezeiungen bestätigt.
Martin Walser zitiert seinen alten Text: "Ich bin immer noch sehr froh, daß die DDR-Bevölkerung sich für die Vereinigung entschieden hat." Herrmann Kant empfindet den Frieden, der vom "deutschem Boden" ausgeht, als begrenzt - und hatte dies vor 10 Jahren schon erwartet. Das Land sei nicht wirklich vereinigt, die heutige Zeit wesentlich turbulenter als jene vor zehn Jahren. Herbert Achternbusch wünscht sich, dass in Deutschland "die Todgeweihten etwas eher sterben, die Kinder weniger gegängelt, die Jugendlichen weniger genervt werden, die Verdienenden weniger verbrauchen, die Politiker sich öfter mit ihrer Sterblichkeit konfrontieren." Günter Wallraff fordert ein Schulsystem, das "Zivilcourage", "Toleranzfähigkeit" und "Sozialverhalten" zu Unterrichtsfächern erhebt, und er empfiehlt den Deutschen, "etwas mehr z. B. italienische, afrikanische, niederländische, isländische weltoffene Lebensart einzuüben." Die Chance der Deutschen, so Wallraff, bestünde darin, "den Deutschen etwas unähnlicher zu werden."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 40/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 28. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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