Peter Conradi, Chef der Bundesarchitektenkammer, fordert Bundesbauminister Reinhardt Klimmt auf, die Architektur wieder zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen
Hamburg (ots)
Eine Debatte über die Zukunft der nationalen Baukultur hat der Chef der Bundesarchitektenkammer Peter Conradi gefordert. "Die meisten Architekten sind mit sich selber bechäftigt und die öffentliche Hand hat das Thema bisher nicht ernsthaft behandelt", kritisierte Conradi. In einem Interview in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT verlangte er deshalb von Bundesbauminister Reinhardt Klimmt, die Architektur wieder zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen. Dafür müsse der Bund in Berlin endlich ein großes Architekturzentrum ähnlich wie in Holland oder Frankreich gründen, um so der Diskussion um die Baukultur auch nationale Impulse zu geben. Auch sollte nach holländischem Vorbild das Amt eines "Bundesbaumeisters" eingerichet werden, dieser könnte sich als Ombudsmann bei verschiedensten architekturrelevanten Themen beratend einmischen. Noch in diesem Monat wird eine "Initiative Architektur und Baukultur" unter Leitung Klimmts und unter Beteiligung des Kulturstaatsministers Michael Naumann ihre Arbeit aufnehmen und soll erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik einen Empfehlungskatalog für eine nationale Architekturpolitik ausarbeiten.
Aus Anlass dieser Initiative fordert Conradi nicht nur vom Bund, sondern von seinen Architektenkollegen ein Umdenken. "Viele Architekten jammern lieber über ihre Berufssituation, über die Honorarordnung oder die EU, statt öffentlich für die Architektur zu werben." Viele verstünden von Öffentlichkeitsarbeit viel zu wenig, und müssten das Wort Marketing erst einmal lernen. Weiterhin begrüßte Conradi daher die Idee, einen Plakettenzwang für alle Gebäude einzurichten. Jedes Haus sollte ein Schild mit dem Namen des Architekten tragen, so dass für jedermann leicht zu erfahren sei, von wem der Bau vollbracht oder verbrochen worden ist. Nur so könne das allgemeine Bewusstsein für die Architektur langfristig gestärkt werden.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 41/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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