Bundesaußenminister Joschka Fischer fordert Verlegung des Nationalfeiertages auf 9. November
Schwacher Euro schuld am Nein der Dänen
Kein Ratschlag für 2. Wahlgang in Serbien
Hamburg (ots)
Bundesaußenminister Joschka Fischer hat sich für die Verlegung des Tages der Deutschen Einheit ausgesprochen. Der 9. November eigne sich besser als der 3. Oktober, sagte er im Interview mit der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT. Fischer begründete seine Forderung mit der aktuellen Diskussion um die Einheit, die er als "innenpolitisches Spektakel" und als "Unfug" bezeichnete. Eine derart "unwürdige Diskussion" sei an einem Nationalfeiertag 9. November "unführbar", sagte er. "Der 9. November ist der Freudentag, an dem die Mauer fiel - und zugleich ein tief tragischer Tag, weil er an den Absturz Deutschlands im Jahr 1938 erinnert, an den beginnenden Holocaust."
Die Entscheidung der Dänen, nicht dem Euro beizutreten, erklärte Fischer mit dem schwachen Kurs der Währung. Die Entscheidung sei zu einem "denkbar schlechten Zeitpunkt" gefallen. "Hätte der Euro besser gestanden, wäre das Ergebnis, das ja sehr knapp war, anders ausgefallen."
In der Diskussion über einen zweiten Wahlgang in Serbien äußerte sich Fischer zurückhaltend. Im Gegensatz zu anderen EU-Regierungen sprach er sich nicht eindeutig gegen die von Präsident Slobodan Milosevic geforderte Stichwahl aus. Dies sei eine "Abwägung, die die Opposition in Belgrad vornehmen muss", sagte er gegenüber der ZEIT. "Da wollen wir von außen nicht raten." Die Einbeziehung Russlands in den Vermittlungsprozess zählte Fischer zu den "wichtigsten Aufgaben, die wir westlichen Staaten in dieser Situation haben."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 41/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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