Regisseur John Waters träumt davon, ein Terrorist zu sein: "Terrorist zu sein ist, glaube ich, ein verdammt interessanter Job."
Hamburg (ots)
John Waters, dessen Film Cecil B. Demented nächste Woche in Deutschland im Kino zu sehen ist, träumt im LEBEN der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT davon, ein Terrorist zu sein. Der 54-jährige, der in seinem neuen Film die Geschichte einer Terroristengruppe im Kampf für das Underground-Kino erzählt, bekennt sich offen zu seiner Leidenschaft für Kriminalität und Terrorismus: "Kriminalität interessiert mich, ist ein spannendes Feld. Ich habe in Gefängnissen Vorträge gehalten, ich habe Freunde im Gefängnis. Das heißt nicht, dass ich morgen eine Bombe legen werde. Es gibt schließlich immer auch eine andere Seite, es gibt immer unschuldige Opfer. Aber ich verstehe diesen wunderbaren Wahnsinn, sich völlig im Recht zu fühlen und für seine Überzeugung mit allen Mitteln zu kämpfen. Terrorist zu sein ist, glaube ich, ein verdammt interessanter Job. Man muss sich verstecken, geheime Strategien entwickeln, das fasziniert mich. Ich finde es eben - sexy. Klingt furchtbar, das zu sagen, aber es ist so. Terroristen sehen einfach gut aus. Ich stelle mir konspirative Wohnungen vor, coole Menschen und ein paar Faxmaschinen, alles wirkt wie ein Kunstwerk, eine Installation, eine Inszenierung."
John Waters, der mit 18 Jahren wegen Marihuana-Rauchens von der New York University verwiesen wurde und kurz darauf seine Karriere als Regisseur begann, sieht seine Terrorismus-Fantasien als Teil seines "großen, alten Traums, anders zu sein als die anderen". Waters weiter: "Heute gibt mir der Erfolg die größte Freiheit, die ich mir vorstellen kann: Ich muss nichts mehr mit Leuten zu tun haben, die ich verabscheue. Ich muss keine Menschen mehr treffen, die mir auf die Nerven gehen, die politisch völlig anderer Meinung sind, die rassistisch sind oder keine Schwulen mögen. Ich kann tun und lassen, was ich will."
PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 43/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 19. Oktober 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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