Klaus Töpfer in der ZEIT: Ökosteuer glaubwürdiger machen
Hamburg (ots)
Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat die Automobilkonzerne aufgefordert, sparsamere Motoren zu entwickeln und anzubieten. Außerdem müssten sie zu Mobilitätskonzernen werden, "wenn sie in den Megastädten noch verwertbare Produkte verkaufen wollen", sagte Töpfer in einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT. Töpfer, heute Exekutiv-Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, bekräftigte auch seine Kritik an der CDU-Kampagne gegen die Ökosteuer der Bundesregierung. Es sei "nicht sinnvoll, die Ökosteuer als K.-o.-Steuer zu bezeichnen", sagte Töpfer. Er sehe "mit Besorgnis, in welchen Misskredit ein sinnvolles Instrument gerät". Allerdings wäre die Ökosteuer "glaubwürdiger", wenn Teile des Aufkommens verwendet würden, um den Bürgern das Umsteigen vom Auto auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern.
Wüstenausbreitung, Wasserknappheit, Artenschwund und Klimawandel sind laut Töpfer die weltweit größten Umweltprobleme. Ihre Bekämpfung erfordere internationale Solidarität, die sich allerdings nur schwer organisieren lasse. Das Ziel der Industrieländer, 0,7 Prozent ihres Sozialprodukts für Entwicklungshilfe bereitzustellen, sei "noch nie so krass verfehlt worden wie jetzt". Dabei sei Entwicklungshilfe auch eine "Wiedergutmachung" für die ökologischen Lasten, die die Reichen den Armen aufbürden. "Wenn man die Kosten des eigenen Wirtschaftens und Konsumierens auf andere abwälzt, steckt dahinter auch ein Stück ökologischer Aggression", sagte Töpfer der ZEIT.
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