Michel Houellebecq träumt im LEBEN der ZEIT davon, unsterblich zu sein
Hamburg (ots)
Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq, durch seinen Roman "Elementarteilchen" bekannt geworden, träumt in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT vom ewigen Leben: "Es ist sehr einfach: Der Mensch will leben, aber er muss sterben. Deshalb ist sein größter Wunsch der Wunsch nach Unsterblichkeit. Natürlich kann sich niemand vorstellen, wie es wäre, ewig zu leben. Aber man kann davon träumen."
Als Unsterblicher lebt Houellebecq in einer Grotte und es fällt ihm ein, was er abschaffen möchte auf der Welt: "Flöhe und Raubvögel, Geld und Arbeit. Und möglicherweise auch Pornofilme und den Glauben an Götter." Dem Unsterblichen stehen eine große Auswahl synthetischer, die Wahrnehmung erweiternder Drogen zur Verfügung, er ist weder männlich noch weiblich und gleicht auch in weiteren Details nicht mehr seinem sterblichen Vorgänger: "Ich habe jetzt vier Beine, das ist fantastisch. Ich stehe viel besser. Ich stehe fest auf der Erde, und selbst wenn ich zu viel trinke, habe ich keine Angst, umzufallen."
Doch Houellebecq erwacht rasch aus seinem Traum: "In Wirklichkeit gibt es für mich keine Harmonie mit dem Universum ... Die Welt ist mir fremd. Ich kenne keinen Ort, an dem ich mich zu Hause fühle." Trost findet der Schriftsteller in der Tatsache, dass seine Arbeit ihm den Traum vom ewigen Leben auf andere Weise verwirklicht: "Meine Bücher verleihen mir schon jetzt eine gewisse Art von Unsterblichkeit."
PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 45/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 2. November 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei.
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