Russischer Vize-Außenminister kritisiert in der ZEIT "antirussische Vorurteile" der EU
Hamburg (ots)
Der stellvertretende Außenminister Russlands, Iwan Iwanow, hat die Außenpolitik der Europäischen Union scharf kritisiert. In einem Beitrag für die jüngste Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT wirft er "vielen europäischen Politikern und insbesondere der Brüsseler Eurokratie" vor, an einer engeren Kooperation nicht wirklich interessiert zu sein. "Während Moskau eine umfassende wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit anstrebt, liegt der Schwerpunkt der EU-Strategie eher auf der Belehrung der Russen, wie man das Land in Richtung Demokratie, Bürgergesellschaft und so weiter umgestalten sollte."
Iwanow räumte ein, dass es in Moskau "Barrieren, vor allem bürokratischer Art" gebe. Doch vor allem werde die europäisch-russische Kooperation durch die zuständigen EU-Beamten behindert. "Sie zeichnen sich durch antirussische Vorurteile und offensichtlich durch einen mangelhaften strategischen Weitblick aus. Ihre Konfliktsucht überwiegt die Fähigkeit, Berührungspunkte der gemeinsamen Interessen zu finden und Zusammenarbeit zu entfalten."
Der Vize-Außenminister betonte, die Zusammenarbeit müsse auf Gleichberechtigung beruhen. Russland sei an einer EU-Mitgliedschaft nicht interessiert: "Mächte dieser Größenordnung treten nicht fremden Bündnissen bei, sondern bilden eigene". Vorstellbar sei "höchstens eine gemeinsame Freihandelszone".
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 04/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 18. Januar 2001 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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