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Philosoph Robert Spaemann nimmt in der ZEIT Stellung zu Julian Nida-Rümelin: Therapeutisches Klonen von Embryonen ist "Anschlag auf die Menschenwürde"

Hamburg (ots)

Der bekannte Philosoph Robert Spaemann hat in
einem Artikel für die jüngste Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT dem
Staatsminister für Kultur und Medien, Julian Nida-Rümelin,
vorgeworfen, mit seinen Ansichten zur Gentechnik im Widerspruch zur
Verfassung zu stehen: "Wenn ein Minister unseres Landes sich in dem
ersten öffentlichen Diskussionsbeitrag nach seiner Ernennung gegen
den ersten Artikel des Grundgesetzes in der rechtsverbindlichen
Auslegung durch das Bundesverfassungsgericht ausspricht, ohne diese
Auslegung überhaupt der Erwähnung wert zu finden, dann gibt das
Anlass zur Sorge."
Nida-Rümelin hatte in einem umstrittenen Beitrag für den Berliner
Tagesspiegel die Position des britischen Parlaments verteidigt,
wonach das "therapeutische Klonen" von Embryonen bis zum vierzehnten
Lebenstag erlaubt sei. Der Verbrauch von Embryonen zu medizinischen
Zwecken, so hatte Nida-Rümelin argumentiert, bedeute keinen Verstoß
gegen die Menschenwürde, weil die Menschenwürde an die
"Selbstachtung" des Individuums geknüpft sei, von einem solchen
Bewusstsein aber bei diesen Embryonen noch nicht die Rede sein könne.
"Die Selbstachtung eines menschlichen Embryos lässt sich nicht
beschädigen", so Nida-Rümelin wörtlich.
Spaemann führt dagegen aus der Rechtsprechung des BVG den Satz an:
"Wo menschliches Leben existiert, kommt ihm Menschenwürde zu; es ist
nicht entscheidend, ob der Träger sich dieser Würde bewusst ist und
sie selbst zu wahren weiß." Die Äußerungen des Ministers Nida-Rümelin
dagegen, sagt Spaemann, "geben Anlass zu schlimmen Befürchtungen für
die rechtsstaatliche Ordnung und darüber hinaus für das Leben
Tausender von Menschen, die den ministeriellen Kriterien für
Menschenwürde nicht genügen und deshalb nur Gegenstand jener
,Rücksicht' sind, die uns die Tierschutzgesetze für Schweine
vorschreiben, ehe wir sie schlachten."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 04/2001 mit
      Erstverkaufstag am Donnerstag, 18. Januar 2001 ist unter
      Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
      Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public
Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570,
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