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Ingeborg Schäuble warnt in der ZEIT: Rinderexport schadet den Entwicklungsländern

Hamburg (ots)

Ingeborg Schäuble, Vorsitzende der Deutschen
Welthungerhilfe, spricht sich in der jüngsten Ausgabe der
Wochenzeitung DIE ZEIT gegen die Lieferung großer Mengen billigen
oder gar kostenlosen Fleisches in Entwicklungsländer aus. Dies sei
moralisch nicht zu vertreten. "Wir würden mit einer solchen Lieferung
nur unser Problem exportieren. Denn dort würde das geschehen, was bei
uns bereits eingetreten ist: Die örtlichen Fleischmärkte brächen
zusammen."
Ingeborg Schäuble weiter: "Dies ist keine Spekulation, sondern die
Lehre aus bitteren Erfahrungen. In den neunziger Jahren wurde
subventioniertes europäisches Überschussfleisch nach West- und
Südafrika geliefert. In beiden Regionen hatte das dramatische Folgen.
Unter dem starken Preisverfall litten nicht nur die Erzeuger in den
betroffenen Ländern, sondern auch die Viehhalter in den
Nachbarländern, etwa die Viehzüchter im Sahel, die den Bedarf der
Küstenländer deckten, und die schwarzen Landwirte in Namibia, die
Rindfleisch nach Südafrika lieferten."
Würde das deutsche Rindfleisch trotzdem zu den hungernden
Menschen, zum Beispiel im Norden Mosambiks geliefert - dann hätten
die Menschen dort mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine Möglichkeit
das Fleisch zuzubereiten, sagt Ingeborg Schäuble. "Denn in den
meisten Hungergebieten gibt es nach unseren Erfahrungen einen
eklatanten Brennholzmangel. Arme und unterernährte Menschen ernähren
sich überwiegend auf pflanzlicher Basis, etwa von Getreide und
Knollen ... Die Lebensmittel, die Hilfsorganisationen wie die
Deutsche Welthungerhilfe in akuten Hungerkrisen zur Verfügung
stellen, liefern deshalb überwiegend pflanzliche Proteine."
Ingeborg Schäuble sieht in der aktuellen Krise allerdings die
Chance, "unsere eigene Landwirtschaft auf den Prüfstand zu stellen
und die Weichen anders zu stellen ... Die Übernahme von industriellen
Kriterien wie Kostenminimierung und Produktivitätssteigerung führt in
die Irre, wie wir schmerzlich gelernt haben. Wir haben jetzt die
Chance, das zu korrigieren. Dann können auch die Entwicklungsländer
wieder von Europa lernen."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 07/2001 mit
      Erstverkaufstag am Donnerstag, 8. Februar 2001, ist unter
      Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
      Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen Elke Bunse, ZEIT-Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) gern zur Verfügung.

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

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