Nach dem angekündigten Ende von Spiegel reporter: ZEIT-Interview mit Cordt Schnibben
Hamburg (ots)
Cordt Schnibben, verantwortlicher Redakteur des "Spiegel reporter"-Magazins, beschreibt im Interview mit der ZEIT die schwierigen Startbedingungen seines Blatts innerhalb des Spiegel-Verlags, insbesondere im Verhältnis zur Mitarbeiter KG: "Die Vertreter der Belegschaft in der Mitarbeiter KG verwalten das Geld von Leuten, die nicht zu den Großverdienern zählen. Da machen sich am Ende des Jahres in der Gewinnausschüttung defizitäre Projekte schon bemerkbar."
Zudem sei die Geduld der Mitarbeiter KG durch die zwei vorhergehenden, fehlgeschlagenen Versuche des Spiegel-Verlags, Themenhefte zu lancieren, arg strapaziert gewesen: "Gut, die haben dann (dem Start von Spiegel reporter) zugestimmt, aber schon sehr nervös und gereizt. Und die haben dann genau geguckt, ob es jetzt schnell nach oben geht oder nicht. (...) Darauf folgte dann die Frage: Können wir uns das auf Dauer leis-ten? Die Antwort war: Nein." Dabei machte Schnibben auch kritische Anmerkungen zum Konzept des Blatts: "Dass wir nicht noch mehr Leser hatten, liegt möglicherweise an einer gewissen Übersättigung, wenn einer sieben Reportagen hintereinander lesen soll."
Seine zukünftige Aufgabe als Ressortleiter Reportage und Gesellschaft sieht Schnibben vor allem darin, das Hauptheft mit Reportagen, auch über abseitige und skurrile Themen, zu versorgen: "Der Spiegel hatte immer eine große Sehnsucht nach abseitigen Geschichten." "Dennoch ist," resümiert er, "wenn man so ein Blatt nicht zum Erfolg geführt hat, eine gewisse Traurigkeit vorhanden." Und auf die Frage gemäß dem Motto des eingestellten Spiegel reporter antwortet Schnibben: "Was bleibt? Melancholie Was kommt? Hoffentlich mehr Spaß, als wir in den letzten Wochen hatten."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 13/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 22. März 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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