Christian Spuck, Tänzer und Choreograf, in der ZEIT über seine Lehrjahre: "Erfolg macht nicht glücklich, er fragt nach mehr"
Hamburg (ots)
Christian Spuck, 31, Tänzer und Choreograf am Stuttgarter Ballett, spricht in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT über seine Lehrjahre. Spuck hat am 27. April 2001 mit "Carlottas Portrait" Premiere, seine zwölfte Produktion und die siebte für das Stuttgarter Ballett.
Die Schulzeit erschien Christian Spuck frustierend und öde, weder Sport und noch die Klarinette, die seine Eltern ihm kauften, interessierten ihn. Glücklich war er bei dem Jugend- und Aktionstheater in Kassel, dort fühlte er sich wohl und akzeptiert. "Als ich für meine erste Rolle, den Egon in Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse, Applaus bekam, war ich glücklich." Eine Bekannte ermunterte ihn zu einer ersten Ballettstunde. "Als die Lehrerin sagte, ich sei talentiert, nahm ich sofort regelmäßig Unterricht und genoss - anders als in der Schule - den Drill der Übungen." Drei Ballettschulen nahmen seine Bewerbung an, doch die Eltern wischten seine Träume vom Tisch und verlangten zuerst Abitur und Zivildienst. "Heute bin ich ihnen dankbar. Ohne die Erfahrungen jener Jahre könnte ich nicht choreografieren. Die Grenzgänge der Seele, die ich im Zivildienst aus der Arbeit mit psychisch Kranken erlebte, öffneten mir Türen in neue Gedankenwelten."
Nach der Premiere eines Balletts von William Forsythe, das ihn sehr beeindruckte, ließ sich Christian Spuck in Stuttgart an der John Cranko-Schule zum Tänzer ausbilden. "Ich war 20, tanzte unter 16-Jährigen ... mir war klar, dass diese Ausbildung das Nadelöhr war, um endgültig in meine Welt zu gelangen, das Ballett. Von meiner Choreografie Dos Amores 1999 waren erstmals alle rundum begeistert, Kritiker und Publikum."
Spuck: "Ich hatte erreicht, was ich mir von Kindheit an gewünscht und im Aktionstheater erstmals gespürt hatte: Erfolg. Doch plötzlich war ich tieftraurig, weil ich spürte: Erfolg macht nicht glücklich, er fragt nach mehr. Das nagende Gefühl, es noch besser zu machen, zu vertiefen, neue Schrittfolgen zu konstruieren, Szenen wachsen zu lassen, lässt mich nicht los."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 18/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 26. April 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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