Hilmar Kopper, Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, in der ZEIT:
"Fusionen über Grenzen hinweg sind schwer für die Kreditwirtschaft,
aber eines Tages wird man springen müssen"
Allfinanz birgt auch
Tücken
Hamburg (ots)
"Es wird sich zeigen müssen, ob eine Bank auch Hausrat-, Auto- oder Krankenversicherungen verkaufen kann", kommentierte Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Hilmar Kopper den Kauf der Dresdner Bank durch den Versicherungskonzern Allianz. "So neu ist die Idee nicht", sagt Kopper im Interview in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Er sei im Nachhinein froh, dass die Fusion der Deutschen mit der Dresdner Bank im vergangenen Jahr nicht geklappt habe.
In den kommenden fünf Jahren werde es in Europa zu weiteren Fusionen zwischen Finanzkonzernen kommen. "Es wird zwangsläufig mehr grenzüberschreitende Vernetzungen geben", sagte Kopper. "Rein nationale Veränderungen können im gemeinsamen Währungsgebiet nicht die Lösung sein. Fusionen über Grenzen hinweg sind schwer auf dem Gebiet der Kreditwirtschaft, aber eines Tages wird man springen müssen."
Eine Gefahr sieht Kopper im Entwurf der EU für eine Europa AG. "Nach dem jetzigen Entwurf kann es geschehen, dass die Deutschen für Ausländer als Fusionspartner nicht mehr attraktiv sind", so Kopper. "Der Entwurf sagt nämlich: Wenn 25 Prozent des fusionierten Unternehmens vorher der deutschen Mitbestimmung unterlagen, ist diese auf den ganzen Konzern auszudehnen." Wenn diese Regelung zum Schutz der Mitbestimmung realisiert werde, so Kopper, "können wir uns aus dem Prozess der Integration verabschieden. Uns will dann keiner mehr haben, es sei denn, der neue Hauptsitz wird gleich ins Ausland verlegt."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 18/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 26. April 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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