Demograf Hervé Le Bras in der ZEIT: Bevölkerungsanstieg in Frankreich durch Konjunktur und gute Kleinkindbetreuung
Hamburg (ots)
Der französische Demograf Hervé Le Bras sagt in einem Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT, daß die gute Wirtschaftskonjunktur Frankreich im vergangenen Jahr einen kleinen Baby-Boom beschert hat. Ohne Zuwanderung betrug das Bevölkerungswachstum in Frankreich 240.000 Menschen, während die Zahl der Deutschen gleichzeitig um 100.000 schrumpfte.
"Die Zweikindfamilie bleibt ein Ziel, das fast alle Paare anstreben und die meisten erreichen", sagt Le Bras. Er könne jedoch gut verstehen, daß je ein Viertel der Frauen in Deutschland entweder gar kein Kind oder nur eines bekämen. Die Verantwortung für das Seelenheil und den Erfolg ihres Kindes, die eine deutsche Mutter zu tragen habe, sei erdrückend. Französische Mütter seien überzeugt, daß ihre Kleinen in der Krippe oder im Kindergarten bestens aufgehoben seien. Die Gesellschaft und die Psychologen geben ihnen recht.
Alle französischen Abhandlungen zur Kleinkindpsychologie betonen, wie wichtig die möglichst frühe "Sozialisierung" ist, sagt le Bras. "In Frankreich glaubt man nicht, daß ein Kleinkind möglichst viel und lange mit seiner Mutter zusammensein muß, um das lebensnotwendige 'Urvertrauen' zu entwickeln" - im Gegenteil.
In Frankreich bleiben rund 14 Prozent der Frauen kinderlos, in Deutschland sind es 27 Prozent.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 20/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 10. Mai 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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