Die Bioethikerin Regine Kollek, Mitglied des Nationalen Ethikrats, in der ZEIT: In deutschen Tiefkühlschränken lagernde Embryonen sollen ausgetragen werden
Hamburg (ots)
Regine Kollek, ehemalige Vorsitzende des Ethik Beirats und jetzt Mitglied des Nationalen Ethikrats, spricht in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT über die gesellschaftliche Legitimation biotechnischer Forschung. "Die Hauptaufgabe des Rates", so Regine Kollek, "sollte darin liegen, die Debatte und damit zukünftige Entscheidungen auf eine möglichst breite Basis zu stellen ... Die Kultur- und Geisteswissenschaften sollten das Thema verstärkt aufgreifen, denn auch diese Dimensionen gehören auf den Tisch."
Kritik am Ethikrat äußerte Regine Kollek bezüglich der Unterrepräsentanz von Frauen: "De facto spielt also der Erfahrungshorizont von Frauen - an deren Körpern diese Techniken ja in erster Linie ansetzen - in den Gremien und Bewertungsdiskussionen keine große Rolle. Das ist dringend korrekturbedürftig." Ebenfalls sollten die Behindertenverbände stärker in den Ethikrat integriert werden.
"Die begrenzte Aussagekraft von Tierexperimenten rechtfertigt ebenfalls noch nicht per se die Forschung an menschlichen Embryonen", sagte Regine Kollek der ZEIT. "Für Humanexperimente gilt das ethische Prinzip der informierten Zustimmung, und die kann der Embryo, der in Stammzellen umgewandelt wird, nun mal nicht geben."
Regine Kollek hält es außerdem für juristisch vertretbar, dass in Deutschland tiefgefrorene Embryonen "von einer unfruchtbaren Frau aufgenommen und ausgetragen werden". Die Freigabe dieser Embryonen für die Forschung sei nicht die einzige Alternative: "Mir haben Juristen gesagt, dass die Aufnahme eines andernfalls todgeweihten Embryos durch eine Frau als letzte Möglichkeit nicht strafbar ist. So könnten alle derzeit in Deutschland auf Eis lagernden Embryonen an kinderlose Paare vermittelt werden."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 21/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 17. Mai 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Gesprächs kann angefordert werden.
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