Yasmina Reza, Autorin der Theaterbestseller Kunst und Dreimal Leben in der ZEIT: Sex wirkt auf dem Papier peinlich und auf der Bühne geschmacklos
Hamburg (ots)
Yasmina Reza, 44, französische Schriftstellerin und Theaterautorin wurde 1987 für ihr erstes Theaterstück Gespräche nach einer Beerdigung mit dem Prix Molière ausgezeichnet. Ihre Theaterstücke Kunst und Dreimal Leben werden erfolgreich auf Bühnen im In- und Ausland gespielt. In der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT sagt Yasmina Reza: "Das moderne Theater ist gewissermaßen der Gipfel an Vorgaben, das Königreich der Konzentration - Die Kunst besteht darin, innerhalb eines fixen Rahmens die größtmögliche Fantasie zu entwickeln."
Heimat ist für Yasmina Reza die französische Sprache. Sie spielt eine große Rolle in ihren Texten: "Bei meiner Arbeit ist mir der Ton der Sprache weit wichtiger als ihr Inhalt". Da dieser Ton in der Übersetzung verlorengeht, hält sie ihre Texte für "unübersetzbar" und versucht "die Übersetzungen so gut wie möglich zu kontrollieren".
Zu den Themen Sex, Geld und Gesellschaftskritik in ihren Stücken: "Die Sexualität ist eine viel zu private Angelegenheit, als dass ich darüber schreiben könnte. In 99 Prozent der Fälle wirkt Sex auf dem Papier peinlich und auf der Bühne geschmacklos ... Das Thema Geld scheint mir nur dann einigermaßen ergiebig zu sein, wenn es sich auf Machtverhältnisse bezieht ... Was ich kritisiere ist nicht die Gesellschaft, sondern der Mensch, den diese Gesellschaft hervorgebracht hat."
Für Yasmina Reza ist Musik die größte aller Künste, "weil sie das Vergehen der Zeit erträglich macht ... Ich bin besessen vom Vergehen der Zeit, mein ganzes Schreiben ist im Grund ein einziger Kampf gegen die Zeit". In der Pariser Version von Dreimal Leben tritt sie als Schauspielerin in der Rolle der Inès auf. Dabei ist ihr bewußt geworden, "wie gut ich mich von meinem eigenen Werk zu distanzieren vermag". So schließt sie nicht aus, sich "eines Tages auch als Regisseurin zu versuchen".
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 21/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 17. Mai 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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