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Benedikt-Vertrauter Gänswein: Papstrücktritt war "eine Amputation"

Hamburg (ots)

Erzbischof Georg Gänswein leidet bis heute am Wechsel von Papst Benedikt zu dessen Nachfolger Franziskus. "Ich muss da ehrlich sein mit mir selbst", sagte der langjährige Sekretär von Benedikt XVI. der Wochenzeitung Die ZEIT, "das ist ein Schmerz, das Sichabfinden mit der neuen Rolle".

Gänswein dient Papst Franziskus seit März dieses Jahres als Präfekt des Päpstlichen Hauses. Gleichzeitig arbeitet er weiter als Sekretär für den zurückgetretenen Papst. "Ich habe den Eindruck, in zwei Welten zu leben", sagte er der ZEIT. Sein Verhältnis zu Franziskus' Reformen beschreibt Gänswein lakonisch: "Ich warte jeden Tag von Neuem, was heute anders sein wird."

So habe er es zu Anfang als "Affront" des neuen Papstes gegen dessen Vorgänger empfunden, dass Franziskus sich geweigert habe, die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast zu beziehen. Franziskus, der bis heute im Gästehaus des Vatikan wohnt, habe erklärt, die Papstwohnung mache ihn "trübsinnig", er wolle "unter Leuten" leben, so Gänswein. Inzwischen könnten Franziskus und er aber über die Kontroverse scherzen.

Den Rücktritt des deutschen Papstes im Februar dieses Jahres habe er wie "eine Amputation" erlebt. Seine Zeit als engster Mitarbeiter des deutschen Papstes beschreibt er als außerordentlich intensiv: "Ich habe acht Jahre Blut gelassen und auch Blut geleckt, manchmal." Sein Leben seitdem "ist nicht mehr ständig am Herzpuls" des Vatikans.

Seine fortdauernde Arbeit für Benedikt begründet Gänswein damit, er habe dem damaligen Joseph Ratzinger auf Latein Treue "in vita et in morte", in Leben und Tod, gelobt. Bis heute spreche er den zurückgetretenen Papst als "Heiliger Vater" an. Trotzdem gelte auch für ihn als Getreuen Benedikts: "Es gibt nur einen Papst."

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