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DIE ZEIT: Geheimdienste in die Leuna-Affäre stärker verwickelt als bisher bekannt
Leiter der Leuna-Aufklärungstruppe des Finanzministeriums ist früherer BND-Mann

DIE ZEIT: Geheimdienste in die Leuna-Affäre stärker verwickelt als
bisher bekannt / Leiter der Leuna-Aufklärungstruppe des
Finanzministeriums ist früherer BND-Mann
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Hamburg (ots)

Die Geheimdienste sind stärker in die Leuna-Affäre verwickelt als
bisher bekannt. Die Abwicklung und Verteilung der rund 80 Millionen
Mark "Provisionen" des französischen Ölkonzerns Elf war offenbar eine
Operation des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE.
Fünf Geheimdienst-Mitarbeiter zählten zu den Beratern und
Bevollmächtigten von Elf während der Leuna-Verhandlungen. Innerhalb
des damals noch staatlichen Elf-Konzerns gab es eine ganze
Betriebsgruppe der DGSE und außerhalb eine weitere, die sie führte.
Der wichtigste DGSE-Mann während der Leuna-Verhandlungen war der
Oberst Pierre Lethier. In Paris vor Gericht zum Thema Leuna
vernommen, sagte er, er habe einen "Sonderstatus" für "französische
Nachrichten-Beamte" gehabt. Ziel sei es gewesen, "französische Beamte
in das Weltwirtschaftsnetz einzuschleusen. So geht es aus dem
Vernehmungsprotokoll hervor, aus dem DIE ZEIT in ihrer jüngsten
Ausgabe zitiert. Lethier war jener Mann, der die rund 80 Millionen
Mark "Provisionen" von Elf zur Weiterverteilung erhielt.
Auch der BND spielte offenbar eine größere Rolle als bisher
bekannt. Der Geschäftsmann Dieter Holzer, der bisher wichtigste 
deutsche Verdächtige im Fall Leuna, war offenbar länger und
intensiver für den BND tätig als bekannt. Bisher hieß es, er sei
unter dem Decknamen "Baumholder" zeitweise ein Informant des BND
gewesen.
Die Recherchen der ZEIT zeigen, dass Holzer mehreren deutschen
Regierungen als Geheimdienstmitarbeiter zu Diensten war. Zuerst
während einer SPD/FDP-Regierung, als er 1977 bei der Geiselbefreiung
in Mogadischu auf dem Rollfeld stand.
Dann während einer CDU/FDP-Regierung, als er 1987 bei der
Befreiung der entführten Geschäftsleute Cordes und Schmidt aus dem
Libanon half. Die Frage liegt nahe, ob der BND die
Partnerorganisation der französischen DGSE bei der Verteilung der
Leuna-"Provisionen" war. Eine Sprecherin des BND hat das gegenüber
der ZEIT bestritten.
Auch bei der Aufklärung der Leuna-Affäre spielt der BND eine
Rolle. Die vom Berliner Finanzministerium eingerichtete
„Arbeitsgruppe Koordinierte Ermittlungen" zur Recherche von
Vermögensschäden bei der Privatisierung der Raffinerie Leuna wird von
einem früheren BND-Mann geleitet. Das hat der BND jetzt der ZEIT
bestätigt. Auch hat der BND den Sonderermittlern des Finanzministers
aufgrund von Amtshilfeersuchen, "erstmals 1997" geholfen, wie der BND
der ZEIT mitteilte. Es stellt sich die Frage, wie Leute aus dem BND
eine Affäre aufklären können, in die der BND offenbar verwickelt war.
DIE ZEIT druckt exklusiv, was die Staatsanwälte hierzulande seit
Monaten stoisch ignorieren und was in keine Ermittlungsakte Eingang
gefunden hat. Die Erklärung dieses verwirrenden Geflechts von Holzers
Stiftungen, Briefkastenfirmen und Treuhandgesellschaften sowie die
Verdachtsmomente, die sich daraus ergeben, haben die Schweizer den
Deutschen ebenso geschickt. Weil sich auch dafür keine
Staatsanwaltschaft interessiert, hat die ZEIT diese 17 Seiten lange
Erläuterung unter www.zeit.de/2001/28/leuna  (ab heute 22.00 Uhr) ins
Internet gestellt.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 28/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 05. Juli 2001, ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
   Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen 
Elke Bunse, 
ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, 
e-mail:bunse@zeit.de) gern zur Verfügung

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

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