Porsche-Chef Wendelin Wiedeking in der ZEIT: Wir müssen nicht alles so machen wie die Amerikaner
Hamburg (ots)
Porsche will in der Auseinandersetzung mit der Deutschen Börse AG standhaft bleiben und trotz der Ausschlussdrohung aus deren Aktienindex M-Dax keine Quartalsberichte vorlegen. In der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT forderte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking die Deutsche Börse AG auf, nicht "alle über einen Kamm zu scheren". Es gebe in einem Unternehmen "fundamental wichtigere Indikatoren" als Quartalsberichte. Letztere führten lediglich zu hektischen Auf und Ab an der Börse. Diese Kurzatmigkeit könne nicht gut für ein Unternehmen sein.
Wiedeking: "Im neuen Markt gab's auch Quartalsberichte. Und welchem Anleger haben sie geholfen?" Der erfolgreiche Porsche-Sanierer fordert seine deutschen Managerkollegen zu mehr Selbstbewußtsein auf: "Wir haben uns in Deutschland der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet. Es kann nicht angehen, dass wir uns nur noch an Kapitalmärkten der Welt orientieren." Für ihn als Chef einer deutschen Aktiengesellschaft zähle nach wie vor der Satz aus dem Grundgesetz: "Eigentum verpflichtet". Deshalb müsse ein Unternehmensführer auch immer auf den Ausgleich der Interessen von Aktionären, Beschäftigten und Kunden achten. Dies sei auch der Grund, weshalb er das Scheitern der EU-Übernahmerichtlinie im Europaparlament begrüße. "Hinter der feindlichen Übernahme steht der Drang, mit wenig Aufwand schnell das Tafelsilber eines Unternehmens zu plündern."
Für Wendelin Wiedeking hat der Produktionstandort Deutschland in den vergangenen Jahren an Attraktivität gewonnen. Insbesondere nach der Entlastung durch die Steuerreform, sieht er keinen Grund mehr, darüber nachzudenken, in andere Länder zu gehen. Nicht das letzte Lohnprozent sei entscheidend, sondern "die Qualifizierung ist die schlachtentscheidende Größe".
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 29/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 12. Juli 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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