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ZEIT: Der falsche Mann - Zielfahnder suchten Holger Pfahls und fanden nur den Leuna-Lobbyisten Dieter Holzer

Hamburg (ots)

Die Verhaftung des ehemaligen Rüstungssekretärs
Ludwig-Holger Pfahls war das eigentliche Ziel des Polizeieinsatzes,
bei dem der saarländische Geschäftsmann Dieter Holzer am Donnerstag
letzter Woche, in Lech am Arlberg vorübergehend verhaftet wurde. "Im
Zuge eines anderen Ermittlungsverfahrens, in dem die Fahndung läuft,
ist Herr Holzer als Nebenprodukt aufgelaufen", sagte der Sprecher der
Augsburger Staatsanwaltschaft Hans-Jürgen Kolb der Wochenzeitung DIE
ZEIT.
Der Sprecher der Vorarlberger Polizei, Rainer Fitz, bestätigte,
dass die österreichischen Ermittler "im vergangenen Jahr und auch
vorher hin und wieder nachgeschaut haben, ob Pfahls da ist. Wir
wussten, dass er mit Holzer zusammen ist, zusammensein könnte."
Zwei Zielfahnder des Bundeskriminalamtes (BKA), die bei der
Verhaftung Holzers anwesend waren, hatten dem Gendarmeriekommando
Vorarlberg im Rahmen der S.I.R.E.N.E.- Fahndung nach dem Schengener
Abkommen Anfang letzter Woche mitgeteilt, dass sich Holzer in Lech am
Arlberg aufhielt. Die Beamten des BKA beschlagnahmten Holzers
Notebook, Sim-Karten seiner Handys sowie Akten.
Die Fahnder des BKA hatten Dieter Holzer über einen längeren
Zeitraum observiert, jede seiner Bewegungen registriert und einige
seiner Telefonate überwacht. Die Ermittler gingen davon aus, dass
sich Pfahls, den die Augsburger Staatsanwaltschaft seit 27 Monaten
wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung
in Millionenhöhe mit internationalem Haftbefehl weltweit sucht, bei
Holzer oder in dessen Nähe aufhielt. Dieter Holzer soll, so die
Erkenntnisse des BKA, in engem Kontakt mit Pfahls Ehefrau stehen und
wird verdächtigt, die Flucht Holzers finanziell und organisatorisch
unterstützt zu haben.
Holzer und Pfahls spielen nach Erkenntnissen der Schweizer Justiz
eine Schlüsselrolle in der Affäre um die Privatisierung der
ostdeutschen Raffinerie Leuna. So soll Pfahls einen wesentlichen
Anteil an Holzers Geldflusssystem gehabt haben. Über das
verschachtelte Konto und Firmennetz des Geschäftsmannes Holzer sollen
beim Leuna-Deal Schmiergelder in Millionenhöhe nach Deutschland
geflossen sein.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 36/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 30. August 2001, ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
   Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen 
Elke Bunse, 
ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
(Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, 
e-mail:bunse@zeit.de) gern zur Verfügung

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