"Der John-Wayne-Machismo, der uns dazu brachte, weiterhin Menschen in Vietnam zu töten, obwohl wir längst wussten, dass wir diesen Krieg nicht würden gewinnen können, beherrscht nach wie vor die Politik in Washington."
Hamburg (ots)
Der amerikanische Philosoph Richard Rorty im ZEIT-Extra, das am Montag, dem 17. September erscheint
"Jedesmal, wenn die Vereinigten Staaten Krieg geführt haben, haben die Bürgerrechte - die Rechte des einzelnen Bürgers gegen den Staat - gelitten", sagt der amerikanische Philosoph Richard Rorty, der an der Universität Stanford lehrt. Rorty fürchtet, dass nach den terroristischen Anschlägen die amerikanische Demokratie und die liberale Gesellschaft Schaden nehmen wird. Rorty bezweifelt in seinem Beitrag für die Sonderausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT, dass die Bush-Administration die Öffentlichkeit wahrheitsgemäß informiert. "In den kommenden Monaten sollten wir mit sehr viel mehr Lügen rechnen und mit der vielleicht noch stärkeren Verfolgung derer, die diese Lügen aufzudecken versuchen."
Was immer nun geschehe - sicher sei, dass sich Amerika noch stärker militarisieren werde, als es ohnehin schon ist. "Der 'militärisch-industrielle Komplex' wird noch mehr Macht erhalten." Angesichts der in der Vergangenheit gezeigten "außergewöhnlichen Arroganz" der Bush-Regierung hofft Rorty, dass der Kongress wenigstens die Chance bekomme, über die nächsten Schritte zu debattieren". Niemand dürfe sich mit Blankoerklärungen zufrieden geben, sonst würde die amerikanische Demokratie noch stärker geschwächt. "Der John-Wayne-Machismo, der uns dazu brachte, weiterhin Menschen in Vietnam zu töten, obwohl wir längst wussten, dass wir diesen Krieg nicht würden gewinnen können, beherrscht nach wie vor die Politik in Washington."
Im ZEIT-Extra äußert Rorty zugleich Verständnis für eine militärische Reaktion der USA. "Keine Nation kann den Schlag, den wir erlitten haben, hinnehmen, ohne Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen."
Diese PRESSE-Vorabmeldung des ZEIT-Extras mit Erstverkaufstag am Montag, 17. September 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Beitrags kann angefordert werden.
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