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Deutsche Welle plant Einstieg bei Euronews

Hamburg (ots)

Die Deutsche Welle prüft derzeit, einen Anteil und
möglicherweise auch das operative Geschäft (Socemie) am europäischen
Nachrichtenkanal Euronews in Lyon zu übernehmen. Das meldet DIE ZEIT
auf der Medienseite. Die Beteiligung von 49 Prozent, die zur Zeit zum
Verkauf steht, stammt vom britischen Fernsehkanal ITN, der sie
umgehend verkaufen will. Zugunsten eines Kaufangebots von Deutsche
Welle-Intendant Erik Bettermann hat ITN die Antragsfrist von Ende Mai
auf Ende Juni verschoben. Mehrere Kaufangebote für das Paket der
Socemie - der operativen Gesellschaft von Euronews - liegen nach
ZEIT-Informationen bereits vor: vom französischen Sender TF-1, vom
Pariser Verlag Lagardère, von den US-Sendern CNBC und CNN, und vom
russischen Staatsfernsehen RTR.
Offenbar steht der Kanal Euronews vor dem wirtschaftlichen Aus,
sofern nicht rasch ein neuer und zuverlässiger Partner gefunden wird,
heißt es aus Lyon. Der Preis für das Socemie-Paket liegt bei unter
zehn Millionen Euro. Darüber hinaus müsste der Käufer in den nächsten
Jahren mehrere Millionen Euro in den noch defizitären Sendebetrieb
investieren.
Das Kaufinteresse der Deutschen Welle stößt beim multinationalen
Sender auf große Zustimmung. "Dann wären endlich die Deutschen im
Boot", so die Begründung. Bislang sind an Euronews neben ITN 20
öffentlich-rechtliche Sender (mit insgesamt 51 Prozent) beteiligt,
allerdings keine der deutschen Anstalten. Ein Einstieg von ARD und
ZDF scheiterte bereits 1993 daran, dass sich beide Anstalten nicht im
Ausland betätigen dürfen.
Ob ARD und ZDF der Deutschen Welle nun den Vortritt in die
Europäische Öffentlichkeit lassen, ist fraglich. Widerstände gegen
den Einstieg kommen vor allem aus einigen ARD-Anstalten, die das
Vorhaben zu sehr in Konkurrenz zum gemeinsamen Kulturkanals Arte
sehen. Aus dem ZDF hieß es unterdessen, man sei aufgeschlossen für
diese Expansion der Deutschen Welle. Der Kulturstaatsminister im
Bundeskanzleramt, der die Rechtsaufsicht über die Deutsche Welle hat,
stimmt dem Plan Bettermanns grundsätzlich zu.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse oder 
Verena Schröder, ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 
(Tel.: 040/ 3280-217, -303, Fax: 040/3280-558, e-mail:  bunse@zeit.de, 
schroeder@zeit.de).

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