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Von Walser enttäuscht

Hamburg (ots)

Elie Wiesel begründet den Verzicht auf das Vorwort des deutschen
   Schriftstellers zu seiner Auschwitz-Erinnerung "Die Nacht"
Der amerikanische Friedensnobelpreisträger und Autor Elie Wiesel
hat verfügt, dass in der soeben ausgelieferten deutschen Neuauflage
seiner Auschwitz-Erinnerung "Die Nacht"  (Verlag Herder) das
ursprüngliche Vorwort von Martin Walser nicht mehr enthalten ist.
In einer Erklärung für DIE ZEIT begründet Wiesel dies mit seiner
schweren Enttäuschung über den deutschen Schriftsteller, der dem
"Zeitgeist einer Geringschätzung der Erinnerung" nachgebe anstatt ihn
zu bedauern. Wiesel, dessen Auschwitz-Buch als die berühmteste
literarische Aufarbeitung des Holocaust gilt, stellt klar, dass die
Entscheidung gegen das deutsche Vorwort bereits vor dem Streit um
Walsers neuen Roman gefallen sei. Sie gehe zurück auf Walsers Rede in
der Frankfurter Paulskirche vom Oktober 1998 und dessen, so Wiesel,
"unwürdigen Bemerkungen  über den Holocaust", die ihn "bestürzt und
viele Juden empört"  hätten: "Wenn er das soziale Gewissen des
gegenwärtigen Deutschland sein soll, dann wehe seinen Lesern."
Die Erklärung von Elie Wiesel wird heute Vormittag von ZEIT-online
   im Original-Wortlaut veröffentlicht.
Weitere Informationen:
Elke Bunse oder Verena Schröder
ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 040/ 3280-217, -303, Fax: 040/3280-558
E-mail:  bunse@zeit.de,  schroeder@zeit.de

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

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