Sicherheitsberaterin Rice: Amerika will keine "Alleingänge", behält sich aber die Gewaltoption gegen den Irak vor
Hamburg (ots)
Die Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush, Condoleezza Rice, hat in einem Gespräch mit der ZEIT bekräftigt, Amerika wolle keine Politik der Alleingänge betreiben. Zugleich kündigte sie ein entschlossenes Vorgehen gegen den Irak an. "Das irakische Regime muss entwaffnet werden", betonte Rice. Im Zusammenhang mit dem jüngsten Verhalten der deutschen Regierung sprach Rice von "Enttäuschungen".
Rice wehrte sich in dem Interview wiederholt gegen die Vorstellung, George W. Bush verfolge eine Politik des "Unilateralismus". "Es ist der Präsident, der gesagt hat: Nichts, was von bleibendem Wert ist, können wir allein erreichen. Er glaubt an Verbündete." Gegenüber dem irakischen Machthaber Saddam Hussein behielten sich die Vereinigten Staaten die Gewaltoption für den Fall vor, dass dieser "weder kooperiert noch die Bedingungen erfüllt". Der Irak sei ein "Terror-Sponsor". Vor einem etwaigen Militärschlag würden die USA lediglich in den UN-Sicherheitsrat zurückkehren, "um zu konsultieren". Denn: "Wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir nicht nur herumsitzen werden, wenn klar wird, dass Saddam die Entwaffnung erneut verweigert." Amerika habe aufgrund seines derzeitigen Machtprofils eine gewisse Verantwortung dafür, frühzeitig unangenehme Dinge anzusprechen, sagte Rice.
Für die Zeit nach einem Krieg wünschte sich Condoleezza Rice, "dass die Irakis ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen und den Weg für eine demokratische Zukunft bereiten". Das Beispiel Afghanistan zeige, dass es sowohl im Exil wie auch im Lande selbst Leute gebe, die beim Aufbau helfen könnten. Ein Sturz Saddams könne zudem "heilsame Wirkung" auf andere Völker haben. Amerika sei bereit, dafür auch längerfristige Verpflichtungen im Irak zu übernehmen.
Die Rolle der Nato, hob Rice hervor, müsse stark bleiben. "Wir müssen gemeinsam verhindern, dass Tyrannen Massenvernichtungswaffen in die Hand bekommen." Rice wirkte dem Eindruck entgegen, Deutschland und Amerika seien nicht mehr so stark aufeinander angewiesen wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Die gemeinsame Aufgabe liege heute umso mehr im Krieg gegen den Terrorismus.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 51, EVT 12. Dezember 2002) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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