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Gerhard Schröder verteidigt Tony Blair

Hamburg (ots)

Über die Ausrüstung der Bundeswehr und über ihre
Finanzierung muss man sich nach Auffassung von Bundeskanzler Gerhard
Schröder nach dem Irak-Krieg unterhalten. In einem Interview mit der
ZEIT argumentiert er, das Auftreten einzelner europäischer Länder im
Weltsicherheitsrat "bedeutet auch, dass wir Konsequenzen daraus
ziehen müssen". Wer für sich in Anspruch nehme, im Ernstfall zu
differenzieren oder wie im Falle Irak auch ‚Nein' zu sagen, "der muss
sich in die Lage versetzen, auch etwas aus eigener Kraft zu leisten".
Dieses Plädoyer verknüpft der Kanzler mit der Vorstellung von
einem selbstbewussteren Europa, das sich nicht auseinander dividieren
lässt. Er deutet an, dass es ein Kerneuropa geben könne, jedenfalls
habe man in Nizza entschieden, dass es Formen der Zusammenarbeit
zwischen denen geben darf und soll, "die weiter wollen". Wichtig
daran sei, dass diese Formen offen für andere bleiben müssten, es
dürfe "kein geschlossener Club daraus werden".
Als "konstitutiv" für den weiteren Integrationsprozess betrachtet
Schröder das deutsch-französische Verhältnis. Auf polnische Sorgen,
es könne sich eine "Achse" Paris-Berlin bilden, erwidert er, mit
Achsenbildung habe diese Politik nichts zu tun. Im übrigen prophezeit
er, dass die Hereinnahme der neuen Mitgliedsstaaten zu
Neugewichtungen in der EU-Kommission führen werde. Deren "einseitige
Ausrichtung" auf Finanzmärkte oder Dienstleistungen werde aufhören.
Die Industriepolitik werde neue Aufmerksamkeit erhalten.
In dem Gespräch mit der ZEIT verteidigt der Kanzler aber nicht nur
den deutsch-französischen Schulterschluss, sondern nimmt auch überaus
engagiert den britischen Premier Tony Blair vor jedem
Opportunismusverdacht in Schutz. Keineswegs wolle er Blair die
Legitimation für sein Verhalten absprechen oder ihn "in die Ecke der
Unmoral stellen." Er finde es sehr befriedigend, dass die Deutschen,
ohne mehrheitlich ein pazifistisches Volk geworden zu sein, lieber
nach politischen Auswegen suchten als einem Krieg zu applaudieren.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 14, 27. März 2003)
dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Pressekontakt:

Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 / 3280 - 217
Fax: 040 / 32 80 - 558
E-mail: bunse@zeit.de

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