Hilfsorganisationen im Irak wehren sich: "Wir wollen nicht die fünfte Kolonne der Koalitionsarmee sein"
Hamburg (ots)
Die humanitären Organisationen in der Golfregion wehren sich gegen Pläne der US-Regierung, die Hilfe für die Not leidende Zivilbevölkerung im Irak vom Militär dirigieren zu lassen, berichtet DIE ZEIT. In Kuwait-Stadt soll ein eigens eingerichtetes Humanitarian Operation Center (HOC), besetzt mit 50 amerikanischen, britischen und kuwaitischen Regierungsbeamten und Militärs, die Einsätze der zahlreichen privaten Hilfsagenturen und UN-Organisationen im Irak lenken. Das HOC untersteht der staatlichen amerikanischen Hilfsagentur USAID, die auch den Wiederaufbau des Landes koordinieren will.
"Koordination durch die HOC, ja", sagt Ed Schenkenberg vom Internationalen Rat freiwilliger Hilfsagenturen (ICVA) in Genf der ZEIT, "Lenkung, nein." Die humanitären Helfer fürchten, ihre Neutralität zu verlieren und damit die Fähigkeit, so genannte "frontline operations", also Einsätze über die Frontlinien hinweg, durchführen zu können. Eine Instrumentalisierung der Helfer berge die Gefahr, dass diese künftig nicht mehr von Kombattanten unterschieden werden könnten. "Wir wollen nicht die fünfte Kolonne der Koalitionsarmee sein", sagt ein UN-Mitarbeiter.
Das Flüchtlingshilfwerk UNHCR rechnet mit Massenfluchten aus dem Irak, sobald die Bombardements der Städte nachlassen. Mitarbeiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen, die noch in Bagdad ausharren, berichten, dass sich in der Stadt Stresserkrankungen infolge dauernder Todesangst häufen. Dazu zählten auch Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 15, 3. April 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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