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Deichkind zum Rechtsruck und Populismus: "Wir haben keinen Bock mehr auf Hass"

Hamburg (ots)

Die Mitglieder der Elektropunkband Deichkind haben sich im Gespräch mit der ZEIT:Hamburg zum Rechtsruck und Populismus geäußert. "Ein Großteil der Bevölkerung nimmt eine kleine, aber hochaktive Gruppe, die die Foren bestückt, als riesige Menge wahr - und das schafft neue Realitäten", sagt Henning Besser. "Wie viel Gewalt in der Sprache ist und was das mit der Gesellschaft macht, das macht mir schon Sorgen." Auf die Frage, ob die Musiker auch den Moment kennen würden, den Jan Delay mit "Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt" besungen hat, antwortet Sebastian Dürre: "Mir ist es lieber, wenn ich ein verlorenes Schaf zurückholen kann." Er selbst sei nicht der "Ihr Nazis braucht alle aufs Maul!"-Typ. Er sei eher der "Hört damit auf und kommt zurück"-Typ. "Weil es einfach geiler auf der guten Seite ist. Wir wollen keine verbalen Vergeltungsschläge machen, wir wollen Leute aufwecken und zurückholen. Wir haben keinen Bock mehr auf Hass."

Am 27. September erscheint das neue Album "Wer sagt denn das?". Darauf gibt es, wie häufig bei Deichkind, ein Lied zum Thema Alkohol und Exzess mit dem Titel "1000 Jahre Bier". "Für mich geht es bei 1000 Jahre Bier darum, den Gegner einzuschüchtern", sagt Philipp Grütering. Und weiter: "Früher haben sie ja auch Kriegsgesänge gebrüllt, wenn sie in Schlachten der gegnerischen Armee gegenüberstanden, um sie einzuschüchtern." Sebastian Dürre ergänzt: "Und es ging auch darum, dieses ewige Bier mal zu thematisieren. Da habt ihr euer Bier, ihr Saufleute!" Und Henning Besser erklärt auf Basis dieses Songs das Konzept der Band: "80 bis 90 Prozent unserer Musik sind für mich ironisch gemeint, der Rest gefällt mir wirklich. Aber das Prinzip Deichkind ist nicht, dass uns jeder Song gefällt, sondern dass wir eine Rezeptur erzeugen, eine Art Soundtrack zur Show, eine Dramaturgie."

Die Entwicklung ihrer Band beschreibt Besser wie folgt: "Wir haben uns 2005, 2006 von einer HipHop-Band zu dem gewandelt, was wir heute sind. Zuerst ging es um gelebten Exzess, mit Antikostümen aus Müllsäcken und Materialschlachten auf der Bühne. Es ging darum, etwas kaputt zu machen. Wir haben uns dann in die Inszenierung geflüchtet, weil wir nicht so weitermachen konnten, haben aber immer noch den Exzess geschauspielert. Auch das war irgendwann totgespielt. Um 2012 haben wir dann angefangen, die große Popbühnenshow zu imitieren - aber eben als Männer mit dicken Bäuchen. Wir sind Take That für Arme sozusagen."

Pressekontakt:

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ZEIT Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen (Tel.:
040/3280-237, E-Mail: presse@zeit.de). Diese Presse-Vorabmeldung
finden Sie auch unter www.zeit.de/vorabmeldungen.

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