Michnik: "Nein" zur EU wäre Bankrott der polnischen Politik
Hamburg (ots)
"Polen hat gar keinen anderen Weg als den in die Europäische Union", sagt Adam Michnik, Chefredakteur der polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza in einem Interview mit der ZEIT. In der nächsten Woche stimmen die Polen über den EU-Beitritt ab. Ein Scheitern des Referendums wäre für Michnik der "Bankrott der polnischen Politik der letzten 14 Jahre".
Michnik zur polnischen Position im Irak-Krieg: "Dies war ein Kampf gegen einen totalitären Despoten. Ich wüsste nicht, wie ich dem meine Unterstützung hätte versagen können. Was das Völkerrecht betrifft: Wir haben uns wirklich sehr bemüht, den Sicherheitsrat auf unsere Seite zu ziehen. Die Franzosen haben das blockiert."
Michnik glaubt, der alte Konflikt zwischen der deutschen Sozialdemokratie und der polnischen Opposition sei beim Streit um das Vorgehen im Irak wieder zum Vorschein gekommen. "Die SPD hatte immer diese Idee, man könne Despoten weich machen. Für uns polnische Dissidenten hingegen kam die Vorstellung eines 'Sozialismus mit menschlichem Antlitz' immer einem Selbstwiderspruch gleich. Wir haben die programmatische Zusammenarbeit der SPD mit dem späten Honecker-Regime bis heute nicht vergessen. Ich habe diese Politik immer für einen intellektuellen und politischen Fehler gehalten."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 23, EVT 28. Mai 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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