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Gutachter Möschel greift Kartellamt im Fall Random House scharf an

Hamburg (ots)

Professor Wernhard Möschel, der frühere Präsident
der Monopolkommission, kritisiert das Bundeskartellamt massiv. Zum
aktuellen Prüfverfahren wegen der Übernahme des Buchverlags Ullstein
Heyne List durch den Marktführer Random House sagt der
Kartellrechtler in der ZEIT: "Die Begründung des Kartellamts ist
fehlerhaft und rechtswidrig." Die von den Wettbewerbshütern
vorgenommene Marktabgrenzung sei "künstlich" und "irreführend".
Möschel hat ein Gutachten zu dem Fall im Auftrag der
Bertelsmann-Tochter Random House erstellt. Es geht dem Kartellamt
heute zu.
Kartellfachmann Möschel bestreitet vehement, dass ein eigener
Markt für Taschenbücher existiert. "Es gibt teure und billige Bücher,
aber das hängt nicht mehr vom Einband ab." Darüber hinaus kritisiert
er die Marktabgrenzung auch im Detail: "Das Kartellamt lässt die
Bücher des Wettbewerbers Weltbild außer Acht, weil deren Buchdeckel
ein paar Millimeter überstehen und der Rücken anders geklebt ist.
Aber die Bücher des Bertelsmann Buchclubs rechnet es mit ein, obwohl
die Club-Bücher nicht auf dem freien Markt zu haben sind." Das könne
er sich nur so erklären, dass "alles getan wurde, um für den
Antragsteller einen Marktanteil zu errechnen, der
wettbewerbsrechtlich bedenklich ist".
Hintergrund:
Vor wenigen Monaten hatte Random House, eine Tochtergesellschaft
des Medienkonzerns Bertelsmann, die Buchverlage des Axel Springer
Verlags (Ullstein Heyne List) übernommen. Das Kartellamt prüft den
Fall, weil es eine marktbeherrschende Stellung des fusionierten
Buchverlags bei Taschenbüchern vermutet. Nach einer eigenen Analyse
mahnten die Wettbewerbshüter am 22. Mai den Antragsteller Random
House ab und ließen erkennen, dass sie dem Vorhaben ablehnend
gegenüberstehen, weil sie einen Anteil am Taschenbuchmarkt von fast
40 Prozent erkannt hatten. Bis Ende Juni soll die endgültige
Entscheidung fallen.
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 24, EVT 05. Juni 2003)
   dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei 
Elke Bunse
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 / 3280 - 217
Fax:     040 / 32 80 - 558
E-mail:  bunse@zeit.de

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