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Hobsbawm: Bush-Administration zeigt Größenwahn

Hamburg (ots)

Der in London lebende Historiker Eric J. Hobsbawm,
einer der letzten Universalgelehrten der Gegenwart, hat die
Außenpolitik der amerikanischen Regierung scharf kritisiert. Die
Bush-Administration zeige alle "Zeichen von Größenwahn" und ignoriere
die alten Erfahrungen der Diplomatie einfach, erklärte Hobsbawm in
einem Gespräch mit der ZEIT. George W. Bush, so Hobsbawm, wolle
Europa spalten und seine Errungenschaften infrage stellen. "Viele
glauben, das amerikanische Weltreich sei für das Gute, und nur fürs
Gute. Dabei ist das, was die Amerikaner unter Menschenrechten
verstehen, nicht immer das, was andere darunter verstehen." Amerika
habe den Irak unter Bruch des Völkerrechts nicht deshalb angegriffen,
weil dort die Menschenrechtssituation unerträglich gewesen sei. "Sie
haben den Irak angegriffen, weil sie ihn vor zehn Jahren besiegt
hatten und die Leute sich weigerten, die Niederlage ernst zu nehmen."
Verständnis äußerte Hobsbawm für die Haltung osteuropäischer
Intellektueller. Sie seien, wie andere auch, von der europäischen
Politik während des Balkankrieges enttäuscht worden. "Diese
Enttäuschungen haben es für viele leichter gemacht zu sagen: Die
Einzigen, die intervenieren können, sind die Amerikaner. Allerdings,
wer das glaubt, der muss auch daran glauben, dass die Durchsetzung
von Menschenrechten im genuinen amerikanischen Interesse liegt. Die
Durchsetzung von Menschenrechten liegt aber nicht im amerikanischen
Interesse. Das Interesse der Amerikaner ist Amerika."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 29, EVT 10. Juli 2003)
   dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei 
Elke Bunse
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 / 3280 - 217
Fax:     040 / 32 80 - 558
E-mail:  bunse@zeit.de

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