Claude Chabrol wirft französischer Regierung Unvermögen vor
Hamburg (ots)
Der französische Regisseur Claude Chabrol kritisiert im ZEIT-Interview das Verhalten europäischer Politiker scharf. "Nicht nur die zahllosen Bereicherungen" und die "Korruption" von Politikern seien schlimm, sondern der "unglaubliche Mangel an Bewusstsein für solche Verfehlungen", sagt Chabrol der ZEIT.
Viele Politiker litten an Realitätsverlust und glaubten, sie würden ihre Übertretungen nicht für sich selbst, sondern im Dienst der Allgemeinheit tun. "Diese moralische Verschiebung war bei Helmut Kohl monströs. Ich glaube, Berlusconi leidet inzwischen unter einem vergleichbaren Realitätsverlust."
Der französischen Regierung wirft Chabrol Unvermögen vor, sie würde "die Bevölkerung geradezu dazu anstacheln, sich zu wehren, aufzustehen, auf die Straße zu gehen. Denken Sie nur an die Rentendiskussion. Das Einzige, was der Regierung einfällt, ist, die Leute länger arbeiten zu lassen...Gleichzeitig aber hält man sie davon ab, zu arbeiten, indem man sie vor die Tür setzt. Wie soll das gehen? Wir sind in Frankreich nur zwei Finger breit von einer Revolte entfernt, dabei waren wir vorher ein ziemlich gemütliches, beschauliches Völkchen."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 30, EVT 17. Juli 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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