All Stories
Follow
Subscribe to DIE ZEIT

DIE ZEIT

Vizeweltmeister Vincent Keymer über Betrug im Schach: "Ich befürchte, wir haben noch gar keine Vorstellung davon, welche Mittel und Wege es da geben könnte"

Hamburg (ots)

Der 18-jährige Vizeweltmeister im Schnellschach, Vincent Keymer, fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit Betrugsfällen in seiner Sportart: "Das Thema beschäftigt die ganze Schachwelt", sagt der Profi aus Saulheim bei Mainz in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Es ist ein ernstes Problem. Unter sehr guten Spielern kann ein winziger Hinweis während einer Partie einen großen Unterschied bedeuten. Es gibt Sachen, die man als Mensch am Brett nicht sieht. Und wenn man da plötzlich einen Hinweis kriegt, ist das irrsinnig viel wert." Leider seien die Möglichkeiten zu betrügen noch relativ unbekannt. Deshalb gebe es auch noch keine wirklichen Gegenmaßnahmen. Auf welche Weise betrogen würde, wisse er nicht. "Ich befürchte, wir haben noch gar keine Vorstellung davon, welche Mittel und Wege es da geben könnte", so Keymer. Es sei an der Zeit, sich zu überlegen, was man tun könne: "Das wäre eine Aufgabe für Verbände, Turnierveranstalter, Schachplattformen und natürlich den Weltschachverband."

Zuletzt machte Schach wegen schwerer Betrugsvorwürfe Schlagzeilen. Der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen behauptete, der Amerikaner Hans Moke Niemann habe sich in Partien Computerhilfe geholt. Beweise blieb er schuldig. Niemann hat ihn auf 100 Millionen Dollar Schadensersatz wegen Rufschädigung verklagt. Die Sache ist bisher ungeklärt. Keymer, der bei der Schach-WM in Kasachstan in der vergangenen Woche nur einen halben Punkt weniger als Magnus Carlsen erzielte, sagt, er wolle sich nicht vorstellen, dass auf dem Niveau der Spitzengroßmeister viel betrogen werde. "Wir haben ja sehr viel Zeit investiert, um so gut zu werden. Aber sicher weiß ich das natürlich nicht. Wenn man das Gefühl hat, betrogen zu werden, kann man sich nicht mehr konzentrieren und keine normale Partie mehr spielen."

Keymer sagt, es habe ihm Selbstvertrauen verliehen, gegen die besten Spieler der Welt so gut gepunktet zu haben. "Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dem Traum, einmal Weltmeister zu werden, so schnell näher zu kommen." Allerdings habe er noch "nicht das Gefühl, dass ich besser nicht mehr werden kann."

Pressekontakt:

Den kompletten Text zu dieser Meldung senden wir Ihnen für
Zitierungen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an DIE
ZEIT Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen (Tel.:
040/3280-237, E-Mail: presse@zeit.de).

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

More stories: DIE ZEIT
More stories: DIE ZEIT
  • 21.12.2022 – 13:00

    Chef der Bundesnetzagentur warnt vor Gasmangel im nächsten Winter

    Hamburg (ots) - Der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller sieht die Gasversorgung in Deutschland trotz des jüngsten Kälteeinbruchs derzeit als sicher an. "Wir sind mit randvollen Speichern gestartet und hatten einen milden Oktober und November, mit deutlich geringeren Verbräuchen als in früheren Jahren. Das gleicht den überraschend eisigen Dezember aus", sagt Müller in der aktuellen Ausgabe der ...

  • 21.12.2022 – 11:00

    Teslagründer kritisiert Teslas Strategie zum autonomen Fahren: "Ich halte es für gefährlich"

    Hamburg (ots) - Teslagründer Martin Eberhard kritisiert die Strategie des E-Auto-Bauers, autonome Fahrfunktionen anzubieten. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT sagt Eberhard: "Ich halte es für gefährlich, ein autonomes Fahrzeug auf die Straße zu lassen, ehe es hundertprozentig sicher und verlässlich ist." In den vergangenen Monaten waren ...