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Reisen nach dem Mauerfall
Autor Maaz: Ich habe mich regelrecht überfressen an Reisen

Hamburg (ots)

Am 9. November 1989 wird im DDR-Fernsehen die
Reisefreiheit verkündet. Leander Haussmann, Sahra Wagenknecht und
Hans-Joachim Maaz erzählen in der ZEIT, wohin es sie damals gezogen
hat. "Entgegen dem Wunschdenken der Westdeutschen galt nicht dem
zweiten Deutschland unsere Sehnsucht, sondern dem American Way of
Life", sagt Haussmann. "Trotzdem ist es mir nie gelungen, meine
Idealvorstellung vom Reisen auszuleben: lang und ausgedehnt, nach
China, Tokyo, am Rande der Metropolen und am liebsten im
Schritttempo." Bis heute trägt der Theater- und Filmregisseur
Haussmann ("Sonnenallee", "Herr Lehmann") den "regierenden Trotteln
in der DDR" nach, dass sie ihn um die Chance gebracht haben, "Paris
als junger Mensch zu erleben".
Die PDS-Politikerin Sahra Wagenknecht dagegen fühlte sich in der
DDR nicht eingesperrt, auch weil sie hoffte, dass die Reisefreiheit
irgendwann schon kommen werde: "Für die Stabilität der DDR wäre es
sicher besser gewesen, wenn die Leute sich die Welt hätten angucken
und vergleichen können. Ein USA-Besuch wäre für manchen DDR-Bürger
sogar ganz heilsam und ernüchternd gewesen." New York und L.A. fand
sie dann "erschlagend und furchtbar kalt. Man hat das Gefühl, einer
misstraut dem anderen". Für viele Ostdeutsche sei es heute so, "dass
sie zwar die Freiheit haben, zu reisen, aber nicht das Geld. In der
Auswirkung ist das für die Betroffenen faktisch das Gleiche."
Auf fast pathologische Weise ist der Autor Hans-Joachim Maaz nach
dem Mauerfall gereist: "Innerhalb von 14 Tagen besuchte ich fünf oder
sechs Länder. Ich habe mich regelrecht überfressen an Reisen." Und
noch immer hat er zu seinem Reisepass ein besonderes Verhältnis:
"Anfangs wollte ich die Grenzenlosigkeit Europas kaum akzeptieren.
Ich wollte meinen Pass zeigen dürfen. Und ich wollte das Gefühl
haben: Ich habe die Erlaubnis, die Grenze zu überschreiten!"
Die kompletten ZEIT-Beiträge der Meldung (ZEIT Nr. 46 mit
Erstverkaufstag am Donnerstag, 4. November 2004) stellen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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