Bundeskanzler Schröder ruft USA in Irak-Krise zu Gesprächen mit internationalen Partnern auf
Hamburg (ots)
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat angesichts der Kämpfe im Irak die USA zum Dialog mit den internationalen Partnern aufgerufen. Zwar sei die militärische Macht der USA "gewaltig", sagt Schröder der ZEIT, er hoffe aber, "dass man einsieht, dass man zwar Kriege allein gewinnen kann, den Frieden indessen nicht, und dass daraus auch die Konsequenz gezogen wird, sorgfältiger als je in der Vergangenheit mit den Partnern, die nachher zur Verfügung stehen müssen, zu reden." Er fügt hinzu, dass er den zurückgetretenen US-Außenminister Colin Powell vermissen werde.
Der Kanzler vertritt die Auffassung, dass die Lage im Irak nicht mit mehr Truppen unter Kontrolle gebracht werden könne. "Zusätzliche Sicherheit bringt die Durchführung der Wahlen und eine autorisierte Regierung, zusätzliche Sicherheit bringt es, die Geschicke des Landes in die Hand der Iraker zu legen und dazu beizutragen, dass sie ihre eigene Sicherheit gewährleisten können, sowohl durch Polizei als auch durch Militär", sagt er. Schröder schließt erneut die Entsendung deutscher Soldaten aus.
Nach dem Tod von Palästinenserführer Arafat sagt Schröder, er sehe "jetzt die große Chance, klarzumachen, dass man ein Israel in sicheren Grenzen und ohne Attacken von Terroristen will und auf der anderen Seite einen Staat der Palästinenser, der diesen Namen wirklich verdient." Deutschland habe eine besondere Rolle gegenüber Israel, aber die einzigen, die "dort wirklich hilfreich sein können", seien die Amerikaner.
Schröder äußert sich auch zum Iran, wo wegen des Atomprogramms eine militärische Intervention der USA befürchtet wird. Schröder erinnert an die Konflikte in den Nachbarländern Irak und Afghanistan und schließt zum ersten Mal jede Beteiligung Deutschlands an militärischen Optionen aus: "Vor diesem Hintergrund auch nur darüber nachzudenken, dass man im Iran militärisch intervenieren könnte - dazu kann ich meine Hand nicht reichen."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 48 vom 18.11.04 stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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