Philosoph Metzinger fordert LSD-Führerschein und Meditationsunterricht an Schulen
Hamburg (ots)
In einem Essay für das neue Magazin ZeitWissen fordert der Mainzer Philosophie-Professor Thomas Metzinger eine "neuartige 'Bewusstseinskultur'", die durch die großen Fortschritte in der Hirnforschung notwendig geworden sei. Da mittlerweile menschliches Bewusstsein "technisch verfügbar" sei und subjektives Erleben "zielgerichteter beeinflusst" werden könne, müssten Regeln aufgestellt werden, wie mit diesen erweiterten Handlungsmöglichkeiten umzugehen ist. Konkret schreibt Metzinger: "Auch über die Regulierung des Rauschverhaltens kann man nüchtern diskutieren und muss es bald auch tun; ich würde dann zum Beispiel für die Einführung eines (allerdings nicht leicht zu bestehenden) LSD-Führerscheins plädieren - und für ein Verbot jeder Werbung für Alkohol und Nikotin."
Weiter plädiert der Philosoph für Meditationsunterricht an Schulen, um Jugendliche bei der Bewältigung der Informationsflut zu unterstützen, aber auch, um ihnen "auf ungefährliche Weise Grenzerfahrungen" zu ermöglichen. "Gesucht ist also eine Art Werkzeugkasten von bewusstseinspflegerischen Grundfertigkeiten, so wie Kinder ja auch Körperpflege lernen müssen", schreibt Metzinger. Mit dieser Art "Aufmerksamkeitsmanagement" - allerdings "ohne Kerzen, Glöckchen und Räucherstäbchen" - könnten Schüler "ihre Wachheit und Konzentrationsfähigkeit trainieren" und dem Infosmog entfliehen. Der geeignetste Ansprechpartner ist für den Wissenschaftler der Sportlehrer: "Die Idee einer solchen neuen Form von 'Bewusstseinssport' als moderne Variante der Leibesertüchtigung mag manche Leser schmunzeln lassen - doch immerhin ist das menschliche Gehirn auch ein Teil des menschlichen Körpers."
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