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Burgtheater-Regisseurin Andrea Breth: Wir sind nicht mehr das Land der Dichter und Denker

Hamburg (ots)

Am Beginn des Schiller-Jahres 2005 übt die Regisseurin Andrea
Breth vom Wiener Burgtheater heftige Kritik am deutschen Theater und
seinem Umgang mit den Klassikern. "So wie derzeit bei den Theatern
eingespart wird, bedeutet das, dass viele große literarische Werke
auf der Bühne gar nicht mehr machbar sein werden", sagt die
52-Jährige der ZEIT. "Entweder werden die Theater selbst
verschwinden, oder es wird die Ensembles nicht mehr geben, die nötig
sind, um solche Werke zu spielen."
Allerdings zweifelt Breth, die 2006 am Wiener Burgtheater den
"Wallenstein" inszenieren wird, auch an der Fähigkeit des Publikums,
sich mit Schiller überhaupt noch auseinanderzusetzen. "Angesichts der
zunehmenden Trivialisierung der Gesellschaft fragt man sich ohnehin,
ob man Schiller noch machen kann, ob den noch jemand wirklich ver-
steht ... Es gibt eine zunehmende gesellschaftliche Entleerung ....
Wenn man nicht mehr weiß, wofür man existiert, wenn man abstreitet,
dass wir etwas zu vererben haben, wird es eng ... Wir können heute
nicht mehr sagen, wir sind das Land der Dichter und Denker."
Auch mit den jungen Theaterautoren und -regisseuren geht Andrea
Breth hart ins Gericht: "Das heutige Theater ist ein Supernaschmarkt
ohne irgendeine Zielsetzung ... Da herrscht so eine wahnsinnige
Angst, unterzugehen. Die jungen Theaterregisseure werden von den
Medien gepeitscht, sie werden von seltsamen, kapitalistisch
veranlagten Intendanten gepeitscht, aufzufallen, unverwechselbar zu
sein ... Ich bin der Meinung, dass der Regisseur ein Handwerker ist,
kein Primärkünstler."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 2 vom 5. Januar 2005 senden
wir Ihnen gerne zu.

Pressekontakt:

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: bunse@zeit.de)

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