Israelischer Botschafter fordert große Bundestagsdebatte über die "rechte Gefahr"
Hamburg (ots)
Der israelische Botschafter in Berlin, Schimon Stein, hat die großen Parteien in Deutschland angesichts des NPD-Eklats im sächsischen Landtag zum gemeinsamen Kampf gegen die "rechte Gefahr" aufgerufen. "Die großen Parteien müssen gemeinsam die rechte Gefahr bekämpfen und in den Schulen, den Universitäten, in der Öffentlichkeit die Offensive suchen. Ich wiederhole mich bewusst: Sie müssen dies gemeinsam tun. Es wäre deshalb gut, wenn der Bundestag zu diesem Thema eine große Debatte führen würde", sagt Stein in der ZEIT. Er fügt hinzu: "Polizeiliche Maßnahmen gegen Rechtsextremisten reichen nicht. Die großen Parteien in Deutschland müssen sich fragen, ob sie genügend dafür tun, dass auch die Verlierer von wirtschaftlichen Veränderungen trotz der Enttäuschung in ihrem Herzen Demokraten bleiben."
Nach Ansicht des israelischen Diplomaten hat Deutschland noch nicht endgültig gezeigt, dass es eine gefestigte Demokratie ist: "Die demokratische Bewährungsprobe steht den Deutschen noch immer bevor. Denn ihre Demokratie war nach dem Zweiten Weltkrieg stets verbunden mit steigendem Wohlstand. Was aber passiert, wenn dieser Wohlstand weiter bröckelt? Fällt dann auch die Demokratie? Oder behauptet sie sich gegen alle Anfechtungen? Diese Frage ist noch nicht beantwortet", erklärt Stein. Er stelle sich die Frage, ob die Ereignisse von Dresden "nur ein Betriebsunfall" gewesen seien, denn im sächsischen Landtag säßen "junge Rechtsextremisten, keine Altnazis".
Der Botschafter macht klar, dass der Zwischenfall Bundespräsident Horst Köhler bei seiner Reise nach Israel nächste Woche begleiten werde.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 5 vom 27.Januar 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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