Entwicklungsforscher Hernando de Soto: Hilfe fließt in die falschen Kanäle
Hamburg (ots)
Der peruanische Entwicklungsforscher Hernando de Soto fordert von den Industriestaaten eine neue Form der Entwicklungshilfe. Viel zu häufig würde Geld "in die falschen Kanäle fließen", sagt der Gründer und Präsident des Institute of Liberty and Democracy (ILD) in Lima der ZEIT. "Da werden lokale Gruppen unterstützt, die sich gegen grundlegende Veränderungen stellen. Sie bekommen genug Geld, um alle Reformen zunichte zu machen. Und jene, die sich für eine neues Recht stark machen, gehen leer aus." De Soto setzt sich seit längerem dafür ein, die Rechtssysteme der Entwicklungsländer so zu reformieren, dass jeder Bürger ein uneingeschränktes Recht auf Eigentum hat. "Die meisten Helfer aus den Industrienationen wissen gar nicht, wie wichtig Eigentumsrechte für die Entwicklung ihrer eigenen Länder waren."
Die meisten Menschen in Entwicklungsländern hätten kaum eine Möglichkeit, ihr Eigentum irgendwo geltend zu machen, sagt de Soto. "Freier Handel funktioniert nur, wenn es Dokumente gibt und rechtsgültige Unterschriften, wenn man sich ausweisen kann und eine Adresse hat. Auch internationale Investitionen sind ohne klare Eigentumsrechte undenkbar. Viele bei uns haben ein kleines Geschäft, das nirgendwo eingetragen ist, sie stellen ihre Produkte illegal her oder handeln Waren auf dem Schwarzmarkt. Wie sollen diese Unternehmer denn Investoren gewinnen? Sie können ja keine offiziellen Firmenanteile ausgeben, keine Aktien, nichts."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 5 vom 27.Januar 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell