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ZEIT Forum der Wissenschaft: "Neue Lehrer braucht das Land"
E. Jürgen Zöllner: "Wir müssen etwas tun und nicht über Modelle reden"

Hamburg (ots)

Über das Thema "Neue Lehrer braucht das Land"
diskutierten Experten aus Politik, Schule und Wissenschaft am
vergangenen Freitag auf dem ZEIT Forum der Wissenschaft in Berlin.
"Wir brauchen den professionelleren Lehrer und nicht den
Fachwissenschaftler"; kritisierte der SPD-Politiker Jürgen Zöllner,
Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz, die Ausrichtung der
universitären Ausbildung auf die Unterrichtsfächer. "Wir brauchen
verbindliche Vorgaben und einen Praxisbezug," so Zöllner weiter, "und
wir brauchen einen verpflichtenden, relevanten Anteil an
Erziehungswissenschaft, wenn man zum Lehrer ausgebildet wird, statt
90 oder 95 Prozent Fachwissenschaft."
Positiv hervorgehoben wurde das Modell der Helene-Lange-Schule in
Wiesbaden. In der PISA-Studie schnitt die Schule hervorragend ab und
besticht durch zahllose innerschulische Reformen. Die Schule ist
jedoch deutschlandweit eine Ausnahme. Enja Riegel, ehemalige
Direktorin der Schule, sieht einen Teil des Problems bei den
Schulleitern. "Das Prinzip funktioniert an den meisten Schulen nicht.
Wenn da ein Schulleiter ist, der sein Handwerk nicht versteht, der
Bürokrat ist, der ängstlich ist und alles abblockt, dann funktioniert
gar nichts. Darum müssen wir auch bei den Schulleitern was ganz
Grundsätzliches ändern", so Enja Riegel.
Neue Ausbildungswege, wie die Studienabschlüsse Bachelor und
Master, bieten Möglichkeiten einer praxisrelevanten Lehrerausbildung.
Die bereits im Schuldienst arbeitenden Lehrer werden von diesen
Maßnahmen allerdings nicht mehr erreicht. Modelle über die Einbindung
aller Lehrer gibt es viele, die Umsetzung ist das Problem. "Wir
müssen endlich etwas tun, und nicht nur über Modelle reden", fasst
Jürgen Zöllner die Diskussion zusammen.
In den vielen konkurrierenden Modellen, die die Bundesländer zur
Reform der Lehrerausbildung vorlegen, sieht Zöllner kein Argument
gegen die föderale Organisation der Bildung. Aber er stellte auch
klare Forderungen an seine Kollegen: "Wenn wir nicht in der Lage
sind, die gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse und die
Durchlässigkeit in der Lehrerausbildung sicher zu stellen, dann haben
wir es nicht verdient, dass wir dafür zuständig sind."
Programmhinweis: Mittwoch, 13. April 2005, ab 10.00 Uhr: PHOENIX,
"Vor Ort" Mittwoch, 13. April 2005, 19.15 Uhr: DLF, Zusammenfassung
auf UKW
Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter presse.zeit.de.

Pressekontakt:

Iliane Weiß
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 040 / 32 80 - 344
Fax: 040 / 32 80 - 558
E-Mail: weiss@zeit.de

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