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Vor zwanzig Jahren schrieb Angela Merkel ihr erstes "Programmpaket" - als Physikerin

Hamburg (ots)

Angela Merkel gilt als berechnende Politikerin. In
ihrer Doktorarbeit geht allerdings nicht jedes Kalkül auf, wie eine
Rezension in der ZEIT zeigt. Die maschinengeschriebene 153 Seiten
starke Arbeit über den "Mechanismus von Zerfallsreaktionen", in die
mathematische Formelzeichen noch von Hand eingefügt wurden, überzeugt
vor allem im theoretischen Teil. Bei praktischen Berechnungen dagegen
mußte die Physikerin, die zwölf Jahre lang als wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Physikalische Chemie in
Berlin-Adlershof forschte, auf "semiempirische
Interpolationsvorschriften" zurückgreifen.
Die Kanzlerkandidatin wird häufig mit Margaret Thatcher
verglichen, die als erste Frau und Naturwissenschaftlerin den Sprung
an die Regierungsspitze schaffte. Bevor sie zur Regierungschefin
aufstieg, beglückte sie als Chemikerin die Briten mit der Entwicklung
des Softeis'. Ein solcher Erfolg blieb Angela Merkel in der
Wissenschaft versagt. Das Resultat ihrer Arbeit fällt eher bescheiden
aus: "Als Ergebnis liegt ein Programmpaket vor, das die Berechnung
der Geschwindigkeitskonstanten auf einem Niveau ermöglicht, das dem
modernen Stand der Entwicklung entspricht." Nahezu zwanzig Jahre
liegen zwischen diesem Satz und dem soeben vorgestellten Wahlprogramm
der CDU, doch die Formulierung klingt, als sei sie von heute. "Ein
Programmpaket, das dem modernen Stand der Entwicklung entspricht."
Den kompletten Text der ZEIT Nr. 29 vom 14. Juli 2005 senden wir
Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT
Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax:
040/3280-558, E-Mail:  bunse@zeit.de)

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