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Schriftsteller Ballard sieht in Hurrikan Vorwand zum Angriff auf Schwarze in den USA

Hamburg (ots)

Der britische Schriftsteller James Graham Ballard
hat im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Süden der USA dem Land
eine rassistische Einstellung vorgeworfen. "Die Geschehnisse in
Louisiana erinnern uns daran, dass die Freiheit der Reichen immer
noch auf der Unterdrückung der Armen beruht", sagt er der ZEIT. Der
"demonstrative Patriotismus" der Amerikaner ersetze kein
Zusammengehörigkeitsgefühl, macht der Science Fiction-Autor klar.
"Wären die im Dreck steckenden Bürger Weiße gewesen, hätten sich die
Helfer mehr beeilt ... Was am Mississippi geschah, war eine Art
ethnische Säuberung, wobei der Hurrikan die Rolle spielte, die etwa
der Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien hatte. Katrina bot den
Vorwand, die unterprivilegierten Schwarzen zu attackieren ... Jetzt
fliegen bewaffnete Weiße ein ... Sie werden dafür sorgen, dass die
entwurzelten Schwarzen in alle Himmelsrichtungen zerstreut und für
lange Zeit nicht zurückkommen werden", sagt Ballard.
Ballards Endzeitvisionen haben bedeutende Schriftsteller wie
Anthony Burgess, Don DeLillo und Walker Percy beeinflusst. In seinen
apokalyptischen Szenarien vertritt Ballard eine fatalistische Sicht
auf die Menschheit, die er durch die humanitäre Katastrophe in New
Orleans abermals bestätigt sieht. "Es gibt viele Arten von Krieg und
Terror, aber das Schlimmste ist, dass Gewalt einen unterschwelligen
Reiz auf uns ausübt. Wenn wir sie erfolgreich bekämpfen wollen,
müssen wir endlich zugeben, dass der Mensch nicht komplett
zivilisierbar ist."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 37 vom 8. September 2005
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original content of: DIE ZEIT, transmitted by news aktuell

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